Im September 2019 hat die Konzernleitung von Continental Automotive GmbH den massiven Stellenabbau, Teilschließungen und die Auslagerung ganzer Bereiche am Standort Babenhausen angekündigt. Die Arbeitsplätze von über 2200 Beschäftigte aus Fertigung, Verwaltung und Entwicklung wären unmittelbar betroffen gewesen. Die unvermittelte unternehmerische Entscheidung hat die 3700 Frauen und Männer starke Belegschaft tief getroffen und die Existenz des Standortes Babenhausen in Frage gestellt.
Dagegen hat sich auch aus der Stadtgesellschaft heraus Widerstand geregt. Das Aktionsbündnis für den Standorterhalt und die Beschäftigungssicherung bei Continental Babenhausen wurde gegründet als ein partei- und einrichtungsübergreifender Zusammenschluss engagierter Akteurinnen aus Babenhausen und aus der Region. Es solidarisiert sich bewusst im breiten Verbund von Vereinen, Parteien, Gewerkschaften, Kirchlichen Einrichtungen, Verbänden wie auch Einzelpersonen mit der Belegschaft von Continental und unterstützt diese in ihrem Kampf für den Erhalt des Standorts und der Arbeitsplätze.
Gerade weil Conti als größter industrieller Arbeitgeber in der und für die Region so wichtig ist, hat das Aktionsbündnis auf vielfältige Weise die Belegschaft unterstützt und ihren Kampf für den Erhalt der Arbeitsplätze begleitet: Mit Informationen in der Stadt, mit einer Rote Karten Aktion, mit der Beteiligung am Auto- und Fahrradkorso, mit einer „Wunschkugel“-Aktion am Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz – alles unter dem Motto: „Wir wollen, das ihr bleibt“. Die Facebook Seite des Aktionsbündnisses hat fast 1000 Gruppenmitglieder, bietet die Möglichkeit zur Information und zum Austausch.
Dabei haben die Bedingungen der Corona-Pandemie-Zeiten die Organisation eines solidarischen Zusammenhalts nicht einfacher gemacht. Umso erfreulicher war dann aus Sicht des Aktionsbündnisses der Teilerfolg nach einem stark geführten Arbeitskampf. Auch der erreichte hohe gewerkschaftliche Organisationsgrad war hier ausschlaggebend. Am 13.02.2021 trat der Zukunfts- und Sozialtarifvertrag in Kraft, der bis Ende 2028 gilt:
Dies sind Erfolge, die die Arbeitgeberseite nicht freiwillig zugestanden hat, die aber zum Vorbild für ähnliche Abschlüsse wurden, wie etwa jüngst bei Vitesco in Schwalbach. Wieder hat sich gezeigt, wie wichtig Gewerkschaften und ihre Mitglieder als demokratische Kraft in der Wirtschaft sind und wie notwendig ein starker Betriebsrat ist, wenn es um die Wahrung der Interessen der Beschäftigten geht.
Dennoch: die unternehmerische Entscheidung konnte nur abgefedert werden, weiterhin werden viele Arbeitsplätze in Billiglohnländer verlagert.
Das Aktionsbündnis Conti will deshalb sein Engagement zur Sicherung guter Arbeitsplätze in der Region fortführen, Corona darf nicht als Vorwand für den Abbau von Arbeitsplätzen und Sozialstandards genutzt werden.
Die Sprechergruppe des Aktionsbündnisses möchte jedenfalls sich und den Beschäftigten weiter Mut machen: „Wir wollen, dass Ihr bleibt. Wir bleiben dran. Wir unterstützen euch.“ Über weitere Aktionen kann man sich auf der Webseite der Facebook-Gruppe informieren.
Kontakt:
https://www.facebook.com/groups/1102569070116306
info@aktionsbuendnis-conti-babenhausen.de
Ansprechpartnerin der Kath. Betriebsseelsorge Südhessen: Ingrid.reidt@bistum-mainz.de