Nach monatelangen Verhandlungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite sind nun auch die Tarifverhandlungen bei Conti am 3.12 gescheitert.
Angebote der Gewerkschaft, die die harten Abbaupläne von über 2000 Arbeitsplätzen zumindest abfedern würden, wurden seitens Konzerns bisher abgelehnt.
Dort hält man an den ursprünglichen Plänen des Abbaus am Standort fest.
Am Freitag, 4.12. hat die Belegschaft von Conti mit Streik auf diese Härte reagiert. Fast 1000 Beschäftigte legten ihre Arbeit nieder und machten ihrem Unmut Luft. Angst, Wut und große Sorge um die Zukunft treiben die Menschen auf die Straße, sie fühlen sich um die Leistung ihrer Arbeit betrogen und wollen gemeinsam Massenentlassungen und Arbeitslosigkeit verhindern.
Betriebsseelsorgerin Ingrid Reidt war vor Ort - stellvertretend auch für das Aktionsbündnis für den Erhalt von Conti, das seit einem Jahr mit mehr als 20 Einrichtungen aus Kirche, Politik, Gewerkschaft wie auch Gewerbetreibenden und Vereinen sich der Belegschaft solidarisch zeigt.
Ingrid Reidts Botschaft bei der Demo: "Ihr seid nicht allein, die Betriebsseelsorge und das ganze Bündnis steht hinter Euch!" Symbolisch mit einem Tannenzweig macht Reidt dabei deutlich: "Wir wollen nicht, dass Ihr abgesägt werdet." Und: "Ihr seid nicht abgeschnitten!" Conti sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt und die Region.
Das Aktionsbündnis für Conti hat deshalb den städtischen Weihnachtsbaum am Marktplatz von Babenhausen zu einem Ort der Solidarität gemacht, Ort für Wünsche der Kinder- aber auch bewusst ein sichtbarer Ort für die Sorgen der Erwachsenen.
Ein große goldene Baumkugel mit der Aufschrift" Wir wollen, dass Conti bleibt!" hält Ingrid Reidt bei der Kundgebung in den Händen und übergibt sie der Betriebsratsvorsitzenden Anne Nothing. Die Kugel wird am Weihnachtsbaum in Babenhausen einen besondere Ort finden.
Der Dezember bleibt angesichts der harten Auseinandersetzungen für die Beschäftigten wenig idyllisch. Dass die Unternehmensleitung an der Härte der Maßnahmen festhält, und dies in Zeiten großer Unsicherheiten durch Corona, schürt Konflikte und veranlasst dazu, die Frage nach unternehmerischen Verantwortung nocheinmal schärfer zu stellen.