Wir beobachten, dass reale und vermutete Ängste und Angstzustände zunehmen: Angst vor Arbeitsverlust, Krankheit, Alter, sozial benachteiligt zu werden, andere, fremde Menschen anzusprechen, Prüfungsängste u.a. Aber auch unbestimmte, oft nicht benennbare Ängste wie: Ich fühle mich gelähmt und kann gar nicht sagen, wovor ich Angst habe. Wenn ich Auto fahre, wird mir etwas passieren (was noch nie passierte). Wenn ich Nein sage, werde ich als dumm hingestellt.
Mit Menschen darüber zu sprechen, ihnen Anregungen und auch Hilfen zu geben, sie erfahren zu lassen, dass Schritte der Änderung, welche sie bisher kaum zu denken vermochten, möglich sind, damit ihr Alltag freudvoller, auch bunter aussehen kann. Ihnen Mut zu machen, sich in der Gruppe zu zeigen, gesehen zu werden und das auszusprechen, was sie bisher vermieden haben. Und vor allem das, was sie können und der Gruppe zur Verfügung stellen können: Das war und ist der entscheidende Anlass, dieses Thema anzubieten.
Angst ist ein Tabuthema und ein intimes dazu. Meine grundsätzliche Haltung dazu ist die: »Ich muss die Menschen mögen!« All das, was zur Angst von Teilnehmenden gesagt wird, ist deren Wirklichkeit. Damit muss ich umgehen.
Ein kurzer Impuls zum Thema Angst folgt. Kurz deshalb, da Teilnehmende häufig in der Theorie bereits gut beheimatet sind.
Paararbeit:
Je zwei Personen werden gebeten, sich 30 Minuten zu erzählen, wie sie mit ihrer Angst umgehen, welche Namen sie ihrer Angst geben und mit wem sie bisher darüber gesprochen haben. Dazu können sie den Raum verlassen und sich eine ruhige »Ecke« suchen. Gleichzeitig erhalten sie die Aufgabe, im anschließenden Plenum von der je anderen Person zu erzählen.
Die Herausforderung, diesen Schritt zu wagen, ist groß, wird oft zögerlich angenommen und ist doch der entscheidende. Meist reichen diese 30 Minuten nicht. Die aufkommende Diskussion im Plenum ist an den Fragen der Teilnehmenden orientiert. Sie ist lebendig, immer wertschätzend und hilfreich. Deutlich wird, wie viel Power, Mut und verborgene Ressourcen die Teilnehmer nach den Zweiergesprächen zeigen. Im Anschluss an das Plenum ein Hinweis: Sie, die Teilnehmenden, haben die Möglichkeit, sich mit jemandem zu vereinbaren, dem sie nach der Veranstaltung von ihren Fortschritten im Umgang mit der Angst erzählen. Wie dieser Hinweis angenommen wird, ist nicht überprüfbar.
Am Ende einer Veranstaltung gehen wir folgende Schritte: