Katholisches Bildungszentrum NR30
Nieder-Ramstädter Straße 30
64283 Darmstadt
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In den sozialen Medien überwiegen traditionelle Geschlechterbilder, Elektroautos sollen unsere etablierten Mobilitätsformen sichern, politische Unternehmer sind dann erfolgreich, wenn sie in Aussicht stellen, die betreffenden Gesellschaften zu alter Größe zurückzuführen oder zumindest vor weiterem Abstieg zu bewahren. Der Vortrag zum Auftakt der Reihe widmet sich dem Ursprung, der Entfaltung und den Effekten dieses Motivs der Gegenwartsverlängerung. Es bildet, so die These, die angstbesetzte Gemengelage einer Gesellschaft, die gerade deswegen instabil wird, weil sich nichts ändern soll. Das ‚Weiter so‘ in der Systemkrise ruft nicht zuletzt Legitimationsprobleme im grünen Kapitalismus vor: Das Scheitern des Projekts der ökologischen Modernisierung, Abstiegssorgen einer gereizten Mitte, aber auch der allgemeine Rechtsruck der Gesellschaft sind Anzeichen dafür. Die sich ob Klimakrise, Krieg und Angst vor Jobverlust immer mehr herausbildende Anpassungsgesellschaft setzt mehr auf Selbsterhaltung denn Selbstentfaltung.
Prof. Dr. Philipp Staab ist Professor für Soziologie von Arbeit, Wirtschaft und technologischem Wandel an der Humboldt-Universität zu Berlin und Co-Direktor am Einstein Center Digital Future. In seiner Forschung verbindet er Themen der Arbeit, Sozialstrukturanalyse, Techniksoziologie und politischen Ökonomie in gegenwartsanalytischer Absicht. Aktuell befasst er sich mit der Entwicklung des digitalen Kapitalismus, der Entfaltung des ökologischen Gesellschaftskonflikts, der Veränderung spätmoderner Gesellschaften im Kontext von Krieg und den politischen Krisen, die sich aus diesen Zusammenhängen ergeben.
Diese Veranstaltung findet statt im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Gesellschaft der Angst? Zwischen Krise, Wandel und Prinzip Hoffnung" des Darmstädter Netzwerks für politische Bildung von September bis November 2025
Diese Veranstaltung ist kostenfrei. Um eine Spende wird gebeten.
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