Schmuckband Kreuzgang

Der Prozess Jesu – Geschichte und Theologie. Die Veranstaltung wird Corona bedingt verschoben.

Datum:
Termin: Mittwoch, 10.03.21 - 14:00
Art bzw. Nummer:
Studiennachmittag kann leider nicht stattfinden.
Von:
Prof. Dr. Michael Theobald, Tübingen
Ort:

 

 

 

 




Die je eigen geprägten Passionserzählungen der vier Evangelien sind keine historischen Berichte, sondern Glaubenstexte. Bereits die älteste, wohl einige Jahre nach Jesu Tod in
Jerusalem entstandene Erzählung, auf der jene vier fußen, bearbeitet das Trauma der ehrlosen Hinrichtung Jesu am Kreuz – aus nachösterlicher Perspektive und im Blick auf die
Schrift, insbesondere den Psalter. Ihre Botschaft lautet: In Jesu Weg zum Tod gibt es mehr und anderes zu sehen als nur Scheitern und Gottesferne. Dann stellt sich aber die Frage:
Lassen sich überhaupt Aussagen zum historischen Ablauf der letzten Tage Jesu treffen, zu den Gründen seiner Hinrichtung, zur Einstellung Jesu selbst zu dem ihm drohenden
Geschick? An drei Schwerpunkten, dem Gericht des Hohen Rats über Jesus, der Preisgabe Jesu in den Tod durch Pilatus und der Kreuzigungsszene, möchte der Studiennachmittag einerseits zur theologischen Tiefe der Texte hinführen und andererseits eine Ahnung dessen vermitteln, was sich in Jerusalem abgespielt haben könnte. Wir werden der Ambivalenz der Geschichte gewahr, in die Jesus – Opfer von Missverständnissen und Spielball politischer Interessen – verstrickt wurde. Für den Glauben ist es die letzte Konsequenz aus der Menschwerdung des Gottessohns.