Newsletter des TPI -
Theologisch-Pastorales Institut Mainz


 

Editorial

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Liebe Leser*innen,

wir freuen uns sehr, Ihnen heute unseren ersten Newsletter aus dem TPI zusenden zu können. Zukünftig wollen wir Sie auf diesem Wege über Neuigkeiten und aktuelle Entwicklungen am TPI informieren.

Da wir mittlerweile einige Kurse über das Jahr hinweg mit Kolleg*innen aus der pastoralen Praxis (neu) entwickeln und unser Programm dadurch fluider wird, werden wir mit dem Newsletter auch auf kommende und neu ins Programm aufgenommene Kurse hinweisen.

Wir hoffen, dass Ihnen unser Newsletter anregende Lektüre ist! Senden Sie ihn gerne auch an Kolleg*innen weiter und abonnieren Sie ihn unter nachfolgendem Link, um auch die zukünftigen Ausgaben zu erhalten: https://bistummainz.de/bildung/tpi/newsletter/

Herzliche Grüße aus dem TPI senden

Dr. Christoph Rüdesheim, Dr. Luisa Fischer, Dr. Regina Heyder, Vy Nguyen und Corinna Schley

Kompetenzorientierung

Kompetenzbereiche

Am TPI begleiten wir Lernprozesse aus einer ganz bestimmten professionellen Haltung heraus, die durch Kompetenzorientierung handlungsleitende Wirkung entfaltet. Kompetenzorientierung meint in einem grundlegenden Sinn das Sich-zurecht-Finden in neuen und unüberschaubaren Situationen, das Handlungsfähig-Werden und -Bleiben angesichts von Fragestellungen, die mit den Lösungsmöglichkeiten von gestern nicht mehr handzuhaben sind.

Mit Blick auf die neuen und unüberschaubaren Situationen, in denen pastorale Mitarbeiter*innen heute stehen und handeln, haben wir vier Kompetenzbereiche identifiziert, die wir zukünftig am TPI besonders fördern möchten: (A) Wissen generieren, reflektieren und nutzen; (B) Gewissheit hinterfragen, neu denken; (C) mit eigenen und den Emotionen Anderer umgehen; (D) mit Anderen Beziehungen ermöglichen und gestalten. Unsere Kursplanung orientiert sich bereits daran, sodass man gespannt auf das Programm 2024 sein kann…

Ausführlichere Informationen zur Kompetenzorientierung am TPI finden sich auch auf der Homepage des TPI.

Ein Bekenntnis, viele Traditionen – Jerusalem, Jerusalem!

Das Christentum ist weit mehr ist als katholische und evangelische Kirchen westlicher Tradition. In Jerusalem lässt sich dies besser als an jedem anderen Ort entdecken, denn hier ist die Entwicklung des Christentums über 2000 Jahre hinweg zu Stein und Architektur und Gemeinschaften geworden. Hier leben alle Konfessionen – altorientalische und orthodoxe, römische und protestantische – ihren Glauben in kleineren und größeren Gemeinschaften.

Was uns eint und was uns trennt, reflektieren wir in Jerusalem gemeinsam mit Professor Dr. Volker Leppin. Hinzu kommen Begegnungen und Gespräche mit Vertreter:innen der christlichen Kirchen in Jerusalem. Der Kurs bietet die Möglichkeit, ihre Liturgien kennenzulernen und Einblicke in den christlichen Gemeindealltag inmitten der jüdischen und muslimischen Mehrheitsgesellschaft zu erhalten.

Wegen der für unsere Gruppe reservierten Flüge ist bereits der 28. Juli 2023 der Anmeldeschluss für diese Fortbildung vom 17.–25. November 2023. Alle Informationen gibt es hier.

    

    

Ausgewählte Kurse aus dem 2. Halbjahr 2023

"Komm zu uns, zögere nicht! - Da stand Petrus auf und ging mit ihnen" (Apg 9, 38-39)

5. Sept. 2023

Ohne zu zögern aufzustehen, hinzugehen und beizustehen, dies beschreibt mit wenigen Worten die Haltung der Notfallseelsorger und Notfallseelsorgerinnen, die sich in diesen Dienst stellen.

Als Christinnen und Christen sind wir dazu berufen Menschen beizustehen, die von einem plötzlichen Todesfall, von einem Unfall oder einer Naturkatastrophe betroffen sind.

Notfallseelsorge – ein Dienst der Kirche für die Gesellschaft, der sich als fester Bestandteil der Rettungskette etabliert hat.

 

Inhalte des Kurses

  • Theologische Grundlagen der Notfallseelsorge
  • Biographiearbeit – Stärkung der persönlichen Kraftquellen
  • Psycho-traumatologische Grundlagen
  • Spezielle Einsatzsituationen: Häuslicher Todesfall, Suizid, plötzlicher Kindstod
  • Umgang mit Schuld
  • Nähe und Distanz/Selbstschutz/Stressbewältigung
  • Rechtliche Grundladen
  • Treffen mit Kooperationspartnern aus der Rettungskette
  • Abschiedsrituale

"Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen?" (Ps 106,2) - Kooperation mit dem PZ Hessen

4. Okt. 2023 - 6. Okt. 2023

Bibelerzähler*in werden: Zertifizierte Ausbildung

„Erzähl mal! Wie war das…?“ Wer so fragt, wünscht sich eine Geschichte von Angesicht zu Angesicht und will kein Buch vorgelesen bekommen. Und wer so gefragt wird, erzählt meist auch einfach. Bei der Bibel sind wir zurückhaltender, obwohl sie doch selbst zum größten Teil Erzählung ist, und obwohl Jesus ein großer Erzähler war. Dabei ist es anders, biblische Geschichten erzählt zu bekommen, als sie zu lesen – manchmal unmittelbarer, mit weniger sprachlicher Fremdheitserfahrung, bisweilen auch emotional anrührender. Erzählte biblische Geschichten erreichen auch Menschen, die nie in der Bibel lesen würden; und auch die in ihr lesen, können durch eine gute Erzählung viel Neues entdecken. Selbst in der Hirnforschung wird der homo sapiens, der „weise Mensch“, zunehmend als homo narrans, als „erzählender Mensch“, wahrgenommen. All dies sind Gründe, in der Pastoral wieder mehr zu erzählen, nicht nur im Kindergottesdienst und in der Kita, sondern auch öffentlich und vor Erwachsenen. Erzählen kann grundsätzlich jede·r. Im Kurs wird geübt, biblische Geschichten theologisch verantwortet und lebendig zu erzählen.

"Weil jede*r was zu sagen hat!" Kooperation mit dem PZ Hessen

11. Okt. 2023 - 13. Okt. 2023

Grundkurs Bibliolog

Wie lässt sich das Buch der Bücher entdecken, verstehen, auslegen?

Und wie wird daraus ein Gemeinschaftserlebnis?

Das sind Fragen, die im Gemeindeleben, in der Gottesdienstvorbereitung, während der Firmvorbereitung oder im Religionsunterricht häufig zu hören sind. Viele pastorale Mitarbeiter∙innen und Lehrer∙innen würden dem Bedürfnis, die Bibel selbst zu entdecken, gerne entgegenkommen. Dafür braucht es immer wieder neue Formen von Verkündigung, wie zum Beispiel den Bibliolog.

Der jüdische Nordamerikaner Peter Pitzele hat dazu aus der Auslegungstradition des „Midrasch“ eine Arbeitsweise entwickelt, mit deren Hilfe die biblischen Texte lebendig werden und die „Räume“ (= weißes Feuer) zwischen den Buchstaben (=schwarzes Feuer) gefüllt werden können - den Bibliolog.

Diese Methode ermuntert zum Dialog zwischen biblischem Text und eigener Lebenserfahrung. Die Anwesenden identifizieren sich nacheinander mit mehreren biblischen Gestalten und können sich aus diesen Rollen heraus äußern, und zwar gerade zu den Text-Zwischenräumen, in denen das „weiße Feuer“ lodert.

Diese Form hat Ähnlichkeiten mit Bibliodrama, ist aber strukturierter und leitungszentrierter. Sie ist daher unkompliziert im pastoralen Alltag von Jugend- und Gemeindearbeit sowie Schule einsetzbar.

Exil - Abbruch, Unterbrechung oder Neubeginn? Kooperation mit dem PZ Hessen

6. Nov. 2023 - 8. Nov. 2023

Biblische Texte, rabbinische Auslegungen, Wirkungsgeschichte

Im Jahr 587 geschieht in Israel das Unvorstellbare: Der Jerusalemer Tempel, der Palast Davids und die Stadtmauern werden zerstört, große Teile der Bevölkerung werden ins Babylonische Exil deportiert. Mit dem Exil in Babylon stand für Israel alles infrage: Das Gottsein Gottes, die Fortführung des Kults und die Existenz als Staat.

In dieser existenzbedrohenden Situation wird Israel theologisch und rituell produktiv: Gott wird nicht mehr als der Gott Israels neben anderen Göttern gedacht, sondern der·die Eine, gegenwärtig und machtvoll auch in der Katastrophe des Exils. Und statt des Tempelkults setzen sich die Einhaltung des Sabbat und die Beschneidung als Bundeszeichen durch.

Selbstverständlich wäre es unangemessen, die Zeit des Exils Israels mit der aktuellen kirchlichen Situation zu vergleichen. Dennoch könnten die Schrifttexte aus dem / zum Exil in dieser Zeit der Unterbrechung des Alten und der noch unsicheren Gestalt des Neuen Inspirationen enthalten, wie eine Krise produktiv werden kann. Im Kurs wird an exemplarischen Geschichtstexten, prophetischen Texten und Psalmen gearbeitet. Die Texte erschließt Rabbiner, Theatertherapeut und Supervisor Markus A. Lange.