Gewalt kommt mir nicht in die Tüte

Erneut Brötchentütenaktion gegen häusliche Gewalt

Startschuss für die Brötchentütenaktion 2021: Der Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt im Odenwaldkreis (v. l. n. r.): Martina Thoms (Sozialpsychiatrischer Dienst und Suchtberatung im Kreisgesundheitsamt), Anja Wenthaus (zuständige Sachbearbeiterin im Bereich „Häuslicher Gewalt“, Polizei Erbach), Petra Karg (Gleichstellungsbeauftragte), Nicole Hoche (Rechtsanwältin), Tina Meier (Mitarbeiterin des Erbacher Frauenhauses), Christian Senker (AWO Odenwald), Kathy Trautmann (Mitarbeiterin der Beratungs- und Interventionsstelle von Frauen in Gewalt- und Krisensituationen) (c) Kreisverwaltung Odenwaldkreis
Startschuss für die Brötchentütenaktion 2021: Der Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt im Odenwaldkreis (v. l. n. r.): Martina Thoms (Sozialpsychiatrischer Dienst und Suchtberatung im Kreisgesundheitsamt), Anja Wenthaus (zuständige Sachbearbeiterin im Bereich „Häuslicher Gewalt“, Polizei Erbach), Petra Karg (Gleichstellungsbeauftragte), Nicole Hoche (Rechtsanwältin), Tina Meier (Mitarbeiterin des Erbacher Frauenhauses), Christian Senker (AWO Odenwald), Kathy Trautmann (Mitarbeiterin der Beratungs- und Interventionsstelle von Frauen in Gewalt- und Krisensituationen)
Datum:
Do. 25. Nov. 2021
Von:
Kreisverwaltung Odenwaldkreis | KÖB-Team
Auch in diesem Jahr möchte der Arbeitskreis „Gegen häusliche Gewalt“ in Zusammenarbeit mit Odenwälder Bäckereien und der hiesigen Polizei auf das brisante Thema aufmerksam machen – dieses Mal steht Femizid, der Mord an Frauen, im Fokus. Seit 40 Jahren organisieren Menschenrechtsorganisationen jeweils am 25. November Veranstaltungen, um auf Menschenrechtsverletzungen gegenüber Frauen und Mädchen hinzuweisen. Pünktlich zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen startet diesen Donnerstag die bereits bekannte Brötchentütenaktion unter dem Leitspruch „Gewalt kommt mir nicht in die Tüte“. Zahlreiche Bäckereien im Kreisgebiet beteiligen sich abermals an der wirkungsvollen Kampagne und verkaufen Brötchen in den Tüten mit der mehrsprachigen Aufschrift „Nein zu Gewalt in Frauen“. Darüber hinaus sind nützliche Kontakte beziehungsweise Anlaufstellen der verschiedenen Hilfsangebote auf den Tüten zu finden.

Die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises, Petra Karg, betont die Wichtigkeit dieser Aktion: „Jede vierte Frau in Deutschland erlebt im Laufe ihres Lebens Gewalt durch ihren Partner“. Insbesondere in Bezug auf das Thema Femizid mahnt sie zu mehr Aufmerksamkeit: „Gewalt in Partnerschaften und Familien ist keine Privatsache. Die extremste Form ist die Tötung von Frauen. Alle 72 Stunden wird in Deutschland eine Frau von ihrem (Ex-)Partner ermordet.“

Diese Tatsache soll Passanten mit drei Aktionen ins Bewusstsein gerückt werden: Mittels einer realistisch anmutenden Skizzierung eines Tatorts sowie Informationsständen wird am 25. (Erbach, Werner-von-Siemens-Straße), 26. (Höchst i. Odw., Montmelianer Platz) und 29. November (Reichelsheim, Bereich vor der Volksbank) jeweils von 10 bis 12 Uhr auf das Thema aufmerksam gemacht. Als Ansprechpartner*innen vor Ort klären verschiedene Mitglieder unterschiedlicher Institutionen des Arbeitskreises „Gegen häusliche Gewalt“ auf.

Karg dankt den rund 20 Bäckereien, die sich auch in diesem Jahr an der Brötchentüten-Aktion beteiligen, die sich zum fünften Mal jährt: „Wir freuen uns über die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten sowie über die finanzielle Förderung durch das Land Hessen“. Auch wenn die Kampagne aufgrund der Pandemie wie schon im vergangenen Jahr nicht im gewohnten Umfang mit besonderes Verkaufsaktionen mit politisch Verantwortlichen vor Ort stattfinden könne, wolle der Arbeitskreis das Thema „Gewalt in der Partnerschaft“ ins Bewusstsein bringen. Gerade in Pandemiezeiten sei es aktueller und wichtiger denn je, die Betroffenen und das Umfeld zu sensibilisieren. „Unser erklärtes Ziel ist, mehr Aufmerksamkeit des Umfelds zu schaffen und betroffene Frauen zu ermutigen, sich aktiv Hilfe zu holen.“  

Wichtige Anlaufstellen seien etwa Frauenberatungsstelle und Frauenhäuser, die Zuflucht bieten. „Leider werden die Auswirkungen von Häuslicher Gewalt von der Gesellschaft noch immer nicht ausreichend wahrgenommen“, erklärt Kathy Trautmann. „Umso wichtiger sind daher öffentliche Kampagnen.“ Trautmann ermutigt Frauen, trotz der aktuellen Krise Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen. Weitere Informationen gibt es auf der Seite www.frauenberatung-erbach.de.