Schmuckband Kreuzgang

Bestandsabbau gehört auch dazu

Medienangebot der Bücherei aktuell und attraktiv halten

Volle Regale, veraltete Bücher, keine Frontalpräsentation - So sieht es zum Glück bei vielen KÖBs nicht aus (c) Marcel Schneider
Volle Regale, veraltete Bücher, keine Frontalpräsentation - So sieht es zum Glück bei vielen KÖBs nicht aus
Datum:
Mo. 18. Mai 2020
Von:
Marcel Schneider

Zum erfolgreichen Bestandsmanagement der Bücherei gehört der regelmäßige Bestandsabbau ebenso mit dazu, wie das Einstellen neuer Medien. Weniger ist häufig eben mehr. Viele Katholische Öffentliche Büchereien im Bistum Mainz beherzigen diesen Grundsatz und bieten ihren Besucherinnen und Besuchern stets ein attraktives und aktuelles Angebot.

Der Umsatz - Ein zentraler Indikator

Die Statistikzahlen für 2019 wurden Mitte März auf der Fachstellenseite veröffentlicht (hier zum Beitrag).

Die Spalten "Gesamtbestand Medien", "Gesamtentleihungen Medien" und "Umsatz" bieten einen effektiven Einblick dahingehend, ob die Bestandszahlen und die Ausleihzahlen in einem schlechteren oder besseren Verhältnis zueinander stehen.

Beispiel:
Bei einem Bestand von 1.000 Medien kann das Büchereiteam das Jahr hindurch 1.500 Ausleihen verbuchen. Dies bedeutet einen "Umsatz" von 1,5, (1.500 : 1.000). Das heißt, rechnerisch wurde jedes Medium 1,5 mal im Jahr ausgeliehen. Von einem guten Umsatz spricht man bei einem Wert von 1,5 oder höher.

Kann das Büchereiteam lediglich 500 Ausleihen verbuchen, bedeutet dies einen "Umsatz" von 0,5 (500 : 1.000): Nur die Hälfte des Bestandes wird rechnerisch 1mal im Jahr ausgeliehen. Der Wert sollte nicht unter 1,0 liegen.

Der "Umsatz" ist ein wichtiger Gradmesser für die Aktualität und Attraktivität des Bestandsangebotes einer Bücherei. Eine niedrige Kennzahl des Umsatzes deutet häufig darauf hin, dass Medien veraltet und unattraktiv sind oder dem Bedarf der Leser und Leserinnen nicht (mehr) entsprechen.

Unsere Tipps:

Sehen Sie Ihren Bestand immer wieder durch und sondern Sie "Ladenhüter" aus. Reduzieren Sie Ihren Bestand, so stimmt auch das Verhältnis zur Ausleihe wieder und Ihr Bestand wird attraktiver.

Übrigens:

Auch bei der Berechnung des Grundbetrags der Fachstelle Mainz ist der "Umsatz" eine wichtige Kennzahl. Eine Bücherei sollte falls irgendwie möglich, mindestens einen Umsatz von über 1,0 erreichen.
Und: Kostenlos können Sie das ganze Jahr hindurch Ihr Büchereiangebot durch Ergänzungsbestände aus der Bücherei am Dom aktualisieren.

Bedenken Sie:

  • Die Bücherei soll attraktiv und aktuell sein
  • Es braucht Platz, um Medien wirkungsvoll zu präsentieren
  • Die Bücherei ist kein Archiv
  • Auch "Klassiker", die nicht ausgeliehen werden, nehmen Platz weg

Folgen unzureichenden Aussonderns:

  • Überalterung
  • Unübersichtlichkeit
  • erschwertes Auffinden bestimmter Titel
  • erhöhter Regalbedarf
  • keinen Platz für Frontalpräsentation
  • schlechte Umsatzzahlen
  • veraltetet Erscheinungsbild der Bücherei durch unansehnliche Bestände (Neues geht im Alten unter) 

Kriterien für das Aussondern:

  • inhaltlich veraltet (bei den Sachbüchern vor allem Technik, Lexika etc.)
  • überhaupt noch nicht oder schon länger nicht entliehen (ca. 3 Jahre)
  • beschädigt und Reperatur nicht möglich bzw. zu kostspielig
  • verschmutzt und Reinigung nicht mehr möglich

Die Büchereifachstelle unterstützt die KÖBs im Bistum bei der Bestandsdurchsicht gerne telefonisch oder  online. Sobald die Coronapandemie es wieder zulässt sehr gerne auch direkt mit einem Beratungstermin vor Ort.

Merksatz:

Lieber einen kleinen, aktuellen, attraktiven und optimal (möglicht viel frontal!) präsentierten Bestand.

BVS beim Finden wenig genutzter Medien nutzen?

Die Bibliothekssoftware BVS kann beim Ausfindigmachen von selten genutzen und veralteten Medien unterstützen. Mehr dazu im Praxistipp.

BVS-Praxistipp (16) - Nicht mehr genutzte Medien ausfindig machen und aussondern

Mit einer Inventur verbinden?

Die Bestandsdurchsicht und Aussondern lässt sich sehr gut mit einer Inventur verbinden. Mehr dazu im Praxistipp.

BVS-Praxistipp (17) - BVS-Inventur mittels Barcodes