Hinweise für katholisch-muslimische Paare, die kirchlich heiraten wollen.

Sie sind durch eigene Recherche oder über den QR-Code unserer Info-Karten von Hochzeitsmessen u.ä. gelangt. Hier sollen Sie knapp und präzise informiert werden. Suchen Sie zusätzlich auf jeden Fall das Gespräch mit einem Geistlichen, der schließlich auch die Trauung mit Ihnen feiern wird.

Ihr/e künftige/r Ehemann/Ehefrau ist Muslim/in?

Sprechen Sie offen über Ihre religiös geprägten Ehevorstellungen. Werden Sie sich darüber klar, dass Religion in einer religionsverbindenden Ehe anfangs an jedem Feiertag zu Diskussionen führen kann. Lassen Sie die Erwartungen der muslimischen Familie nicht außer Acht. Besonders im Blick auf die Kinder und deren Erziehung redet die Großfamilie gerne mit. Im islamischen Herkunftsland gehen die Menschen meist auch von der Ehe mit nur einem Partner aus. Ist das in Ihrem Fall so? Und in der Mentalität der meisten muslimisch geprägten Menschen ist die Ehe ein Vertrag, der in Übereinkunft geschlossen und in Übereinkunft auf wieder gelöst werden kann.

Sie sind katholisch getauft?

Ihre erste Adresse für die Vorbereitung auf die kirchliche Hochzeitsfeier, die Trauung, ist die katholische Pfarrgemeinde, zu der Ihr Wohnsitz gehört. Dort treffen Sie den Geistlichen, der die Zeremonie leiten wird. Das kann der ansässige Pfarrer, ein Priester in der Gemeinde, der Diakon oder ein Ihnen bekannter Geistlicher sein.

Auch wenn es für Sie einfach „so dazugehört“, in der Kirche zu heiraten, wird Ihre künftige muslimische Familie damit ein Statement, ein Glaubenszeugnis verbinden. Halten Sie sich vorbereitet, Fragen beantworten zu müssen. Scheuen Sie das Gespräch nicht. Es ist eine Chance, einander besser kennen zu lernen und Lebenserfahrungen auszutauschen. Sie brauchen nichts, was Ihnen wichtig ist, klein zu reden. Oft schätzen gerade muslimische Gesprächspartner eine klare Haltung, die auch versöhnlich und liebevoll andere Meinungen und Einstellungen gelten lassen kann.

Natürlich können Sie beide katholisch heiraten!

Die Ehe mit einem Partner aus einer anderen Religionsgemeinschaft wird als religionsverschieden bezeichnet. Sie beide sind das Religionen verbindende Paar. Das sollte eine schöne Idee sein. Manchmal ergeben sich daraus allerdings auch handfeste Konflikte. Deshalb bezeichnet die katholische Kirche die Religionsverschiedenheit als Ehehindernis. Das lässt sich natürlich überwinden. Dazu machen Sie mit Ihrem Geistlichen ein paar Schritte:

- Sie treffen sich für die Vorbereitung. Der Geistliche erklärt Ihnen Beiden die katholische Sicht der Ehe. Damit unterstützt er Sie. Denn dann weiß auch der muslimische Partner, worauf sich der Katholik, die Katholikin verpflichtet. Das ist die Vorstellung davon, dass die Ehe einerseits ein Vertrag ist (darum sagt man so laut und deutlich „Ja, ich will!“ und darum sind Zeugen anwesend) und andererseits ein Bund zweier Liebender, die sich auf ein gemeinsames für beide gedeihliches Leben einlassen.

- Der Geistliche führt über das Gespräch ein Protokoll. Darin ist festgehalten, dass Sie miteinander auch über diesen Bund geredet haben. Das Eheband wird ausschließlich zwischen einem Mann und einer Frau geknüpft, weitere Ehefrauen sind ausgeschlossen. Die katholische Kirche löst dieses Band auch nicht mehr. Es heißt: „.. bis der Tod euch scheidet.“ Wie in der islamischen Vorstellung sieht es auch die katholische Kirche in der göttlichen Schöpfung angelegt, dass Eheleute Kinder möchten.

- Mit dem Geistlichen reden Sie auch über seine Rolle. Er leitet die Feier;  er assistiert, wenn Sie Beide einander das Ja-Wort geben; er bittet Gott, Ihre Ehe zu segnen. Den Ablauf  schlägt das kirchliche Handbuch, das sog. Rituale, vor. Darin kommt allerdings kein Imam, kein Hoca, keine Überreichung der Morgengabe o.ä. vor. Wenn Sie diese Elemente wollen, reden Sie mit dem Geistlichen darüber.

- Es ist jetzt die Aufgabe des Geistlichen, den Bischof zu bitten, Ihnen zuzutrauen, das Ehehindernis der Religionsverschiedenheit zu überwinden (Dispens erteilen). Der Bischof verlässt sich auf die Einschätzung des Geistlichen und gibt der Bitte für gewöhnlich statt.

Was tun, wenn die muslimische Familie, der Imam lieber außerhalb der Kirche feiern wollen?

Bei allem, wo sich Islam und Christentum einigen können, bleiben auch Unterschiede. Der entscheidende betrifft die Rolle Jesu in unseren Religionen. Dass in den Kirchen Jesus am Kreuz hängt, stört Muslime. Auch Bilder halten sie davon ab, sich in einem religiösen Raum zu wissen.

Bei der Hochzeitsfeier sollen sich alle wohl fühlen. Deshalb besteht die katholische Kirche nicht darauf, dass eine Eheschließung in einer Kirche stattfindet. Eine würdige Alternative  kombiniert mit einem würdigen Ablauf kann erlaubt werden – auch wieder mit Dispens.

Jetzt überlegen Sie beide noch, ob auch ein Imam den Segenswunsch über Sie sprechen soll. Denn:

Sie heiraten mit dem Segen des Einen Gottes.
Das ist keine Versicherung, das ist ein Versprechen!