„Auf den Atem Gottes ist Verlass“

Über die Rheingrenze hinweg verbindet eine Schiffswallfahrt zu Ehren des heiligen Nikolaus

Datum:
Do. 12. Dez. 2019
Von:
Stefan Brilmayer

Er ist der Patron der Binnenschiffer und der Kinder. Und er sorgt für Begegnung über Fluss- und Diözesangrenzen hinweg. Zu Ehren von Bischof Nikolaus von Myra veranstalten die Schiffervereine von Assmannshausen, Kamp-Bornhofen und Bingen einmal im Jahr eine Schiffsprozession.

Fahrgastschiffe mit Pilgern aus den Binger Pfarreien und aus den 13 Gemeinden des Rheingaus trafen sich dazu am 2. Advent in Assmannshausen. Wasserschutzpolizei und und DLRG schlossen sich mit den eigenen Booten an. Auch die freiwillige Feuerwehr war mit an Bord. Zusammen fuhr die Prozession der Schiffe bis auf die Höhe der alten Nikolauskapelle gegenüber dem Mäuseturm. Dort wurde gehalten und an Bord gebetet nachdem die Schiffsglocke mit dem Klang „In Gottes Namen“ ertönt war. An dieser Stelle wurde es früher gefährlich für die Schiffer, die durch das Binger Loch mussten. Aber auch heute noch braucht es Solidarität, Kameradschaft und den Beistand Gottes für alle, die auf dem Rhein arbeiten. Und so bat man auch in diesem Jahr mit dem Heiligen Nikolaus um Gottes Schutz und Segen. An Bord der Vater Rhein hörten die Kinder und Erwachsenen während der Fahrt eine Legende, in deren Verlauf es gerade Kinder sind, die den Bischof Nikolaus ermutigen, auf Gottes Hilfe zu vertrauen. Ihm gelang es dann, andere Menschen zur Mithilfe zu bewegen und dann ging er mit Gehilfen auf eine Seefahrt, um Korn für die hungernden Menschen in Myra zu beschaffen. Dabei war auf den Atem Gottes Verlass, denn der trieb das Schiff dorthin, wo Hilfe zu bekommen war. Das Binger „Team Nikolaus“ erzählte die Legende sehr lebendig. Die großformatigen Bilder zur Geschichte und passende Lieder fesselten Kinder wie Erwachsene.

 

Glauben braucht Vertrauen und Geduld. Manchmal auch unsere Geduld mit Gott. Darum warben Pfarrer Fischer, Stefan Brilmayer und Pfarrer Lerchl in ihrer kurzen Ansprache an der neuen Nikolauskapelle. Nach Abschluss der Schiffsprozession hatten sich die Pilger hierhin zu Fuß auf den Weg gemacht. Auch wenn ein Lied ungewollt vielstimmig erklang – die Pilger aus 3 Diözesen und mindestens 17 Pfarreien rund um das Binger Loch – sangen gemeinsam. Und dann kam der Nikolaus. Zunächst teilte der rechtsrheinische Nikolaus an der Kapelle seine Gaben aus. Und dann überraschte an Bord der „Vater Rhein“ ein linksrheinischer Nikolaus die Kinder. Von ihnen ließ er sich die ihre Erlebnisse erzählen und Gedichte wurden auch vorgetragen. Bemerkenswert: auf beiden Rheinseiten gab es nur fair gehandelte „echte“ Nikoläuse als Gaben. Auch ein Zeichen der Solidarität und Gemeinschaft. Nicht nur über die Rheingrenze hinweg. Damit auch heute auf den Atem Gottes Verlass ist. Für möglichst viele Menschen auf der ganzen Welt.