#Ostern

Datum:
Do. 2. Apr. 2020
Von:
Miriam B.

Kein Handball, kein Fitnessstudio, keine Freunde treffen. Corona, ein Virus, das uns aktuell unseren ganzen Alltag und unsere Gewohnheiten einschränken lässt. So habe ich mir meine Semesterferien bestimmt nicht vorgestellt. Ich wollte doch endlich die Zeit nutzen, um meinem Sport etwas intensiver nachzukommen und mehr mit meinen Freunden unternehmen zu können. Diese Dinge kommen sonst durch die Uni schnell zu kurz. Klar, ich kann zuhause Sportübungen machen und mit meinen Freunden skypen, doch das ersetzt den persönlichen Kontakt nicht. Vor allem nicht auf Dauer. Ich bin froh, dass ich wenigstens so mehr Zeit mit meiner Familie verbringen kann. Aber auch das ist eingeschränkt, da ich beispielsweise meine Oma nicht sehen kann. Dennoch geben mir meine Familie und auch meine Freunde Kraft, um durch diese Zeit zukommen. Wenn auch verstärkt durch die Sozialen Medien.

Natürlich ist auch Ostern durch Corona eingeschränkt. Weshalb dieses Jahr das Osterfest, so wie wir es kennen, ausfällt. Klar, wir können von zuhause aus einen Ostergottesdienst im Fernsehen schauen, aber es ist leider nicht das gleiche. Meine Idee ersetzt den eigentlichen Ostergottesdienst auch nicht, aber sie ist vielleicht eine schöne Alternative oder Ergänzung zum Ostergottesdienst im Fernsehen: Achtung, für alle Langschläfer wird es jetzt schwer. 😉 Steht früh auf, so dass es draußen noch dunkel ist, aber es bis zum Sonnenaufgang nicht mehr allzu lang braucht. Wenn möglich, dann geht auf eure Terrasse, euren Balkon oder einfach an euer Fenster. Zündet eine Kerze an und bringt gemeinsam mit dem Sonnenaufgang Licht in die Dunkelheit. Gerne könnt ihr dabei auch beten und alle, die bei euch sind, fragen, ob sie diesen Moment mit euch teilen wollen. Ich werde es auf jeden Fall einmal so ausprobieren. Einfach um mir selbst das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu ganz bewusst ins Gedächtnis zu rufen. Und auch um mir selbst Mut zu machen - nach jeder schlechten Zeit folgt ein neuer Morgen.

 

 

Doch warum genau komme ich ausgerechnet auf einen Sonnenaufgang?

Habt ihr schon Mal einen Sonnenaufgang beobachtet? Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn ich einen beobachte. Die dunkle Nacht weicht langsam einem neuen Tag, das Morgenrot wird sichtbar. Strahl für Strahl geht die Sonne auf und macht die Nacht zum Tag. Und das ganz leise, ohne Tohuwabohu und dennoch unvorstellbar, wenn es nicht so wäre. Denn wer will schon in ewiger Finsternis leben, so schön eine Nacht auch Mal sein kann? Ich nicht, ich brauche die Nacht und den Tag.

Ähnlich ist es für mich mit Ostern.

In meiner Heimatgemeinde feiern wir die Osternacht zum Tagesanbruch. Morgens, wenn es noch dunkel ist, versammeln wir uns um das Osterfeuer, jeder bekommt eine Osterkerze. Anschließend gehen wir in die stockdunkle Kirche und bringen so Licht in die Dunkelheit. Wir stellen also eine Art Sonnenaufgang nach bzw. werden Teil von einem.

Aber noch viel mehr: Wir werden Teil von Jesu Auferstehung! Doch wie schon gesagt, kein Tag ohne Nacht. Also keine Auferstehung ohne Jesu Leid und Tod. Umso älter ich werde, um so bewusster wird mir diese Tatsache. Wäre Jesus nicht für uns, euch und mich gestorben, wie hätte er auferstehen sollen, neues Licht in unsere Welt bringen? Ich finde es überwältigend, dass wir dieses Licht, aber eben auch die Dunkelheit, eigentlich jeden Tag sehen können und uns an Ostern besonders daran erinnern können. Ostern holt uns dies einfach bewusster ins Gedächtnis.

Ich wünsche euch allen, trotz der aktuell schwierigen Zeit, frohe Ostern! Gebt die Hoffnung nicht auf, dass auf die Finsternis wieder Licht folgt!