„Habt keine Angst, auf den Geist zu hören“

Diözesaner Firmlingstag und Ölweihmesse in Mainz am 26. März 2018

Firmlingstag2018 (c) BJA/Aaron Torner
Firmlingstag2018
Datum:
Di. 27. März 2018
Von:
Aaron Torner
Es ist schon gute Tradition, dass am Montag in der Karwoche zahlreiche Firmbewerber/innen aus dem ganzen Bistum nach Mainz kommen – zur Begegnung und zur gemeinsamen Feier der Ölweihe. Über 600 Firmlinge waren der Einladung gefolgt und füllten den Dom, die Begegnung und die gemeinsame Feier mit Leben. In diesem Jahr stand das Treffen anlässlich der in diesem Jahr stattfindenden Jugendsynode unter dem Motto „Habt keine Angst, auf den Geist zu hören“ (Papst Franziskus).
Firmlingstag2018 (c) BJA/Aaron Torner
Firmlingstag2018

Zur gemeinsamen Eröffnung des Tages im Mainzer Dom begrüßten Bischof Peter Kohlgraf, Diözesanjugendpfarrer Mathias Berger und Aaron Torner, Referent für Religiöse Bildung im Bischöflichen Jugendamt (BJA) die Jugendlichen und ihre Begleiter/innen. In einem Brief hatte der Papst die Jugendlichen in der ganzen Welt eingeladen, in ihrem Leben auf den Ruf Gottes zu hören, der zu mutigen Entscheidungen drängt. Zum anderen hat er sie aber auch aufgerufen, ihre Stimme in der Kirche zu erheben und ihre Sensibilität, ihren Glauben aber auch Zweifel und Kritik zu äußern und einzubringen. Diesem Aufruf folgend konnten – wie in der einen Tag vorher zu Ende gegangenen Vor-Synode, in der der Papst sich mit 300 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus aller Welt beraten hatte – alle Firmbewerber/innen ihre Stimme bzw. ihren Stift erheben und dem Bischof mitteilen, wo sie Gottes Stimme schon einmal gespürt haben, was ihnen an Kirche gefällt und was sie an ihr kritisch sehen. Auch der Bischof nahm selbst Stellung zu den Fragen, zeigte sich durchaus beeindruckt von einigen zufällig ausgewählten Antworten und lud die Jugendlichen ein, Kirche in ihrem Sinne mitzugestalten und sich einzubringen.

Buntes und vielfältiges Begegnungsprogramm

Nach dieser kurzen Aktion zur Jugendsynode sendete Bischof Kohlgraf die jugendlichen Firmbewerber/innen mit einem Gebet in das Begegnungsprogramm des Nachmittags. An verschiedenen Orten der Mainzer Innenstadt war – unter anderem auch durch die Mitgliedsverbände des BDKJ (Bund der deutschen katholischen Jugend) – ein buntes und vielseitiges Programm vorbereitet. Die Teilnehmenden konnten frei wählen, wohin es sie zog. Zur Auswahl stand eine Reihe von Angeboten zu vier verschiedenen Themenfeldern: „Keine Angst!", „Hören!", „Der Geist!" und „Orientierung und Entscheidung". Mal war es interaktiv wie bei der 15-Minuten-Challenge, in der verschieden Gruppen gegeneinander antraten und verschiedene Aufgaben rund ums Hören bewältigen mussten, mal experimentell wie bei einer Blindenführung durch die Kirche oder Improvisationstheater. Mal eher aktiv beim Kistenklettern und dem Überwinden der Höhenangst, mal musikalisch bei jungen geistlichen Liedern, mal eher besinnlich und meditativ in der eucharistischen Anbetung, dem Jugendkreuzweg, im Labyrinth von Chartres mit Gedankenanstößen zu den Gaben des Hl. Geistes oder in der Beschäftigung mit dem Glaubensbekenntnis. Außerdem gab es für die Firmlinge die Möglichkeit kreativ zu werden in der Chrisamwerkstatt, beim Kerzenbasteln oder sich auch in einem Planspiel mit Vorurteilen auseinanderzusetzen, etwas über hörende Augen zu erfahren (Gebärdensprache). Kurzfilme vertieften einzelne thematische Aspekte und der Stand des BDKJ ermöglichte Gedanken und (An-)Fragen zur Jugendsynode zu vertiefen.

Missa Chrismatis und „ein guter Rat für ein Leben, das sinnvoll und am Ende sogar glücklich ist"

In der abschließenden Ölweihmesse, in der unter anderem für die Firmungen das Chrisamöl geweiht wird, vertiefte Bischof Kohlgraf, was es heißen kann auf die Stimme des Geistes zu hören. Er machte deutlich, dass Gottes Stimme mehr als ein Bauchgefühl sei und es um ein Ringen geht, den eigenen Willen mit dem Willen Gottes ins Gespräch zu bringen ihn damit ins eigene Leben zu holen. Gerade das Sakrament der Firmung sei „eine deutliche Einladung, zu einem mündigen Christen, zu einer mündigen Christin zu werden, ein Mensch mit Gewissen, der zunehmend ein Gespür dafür entwickelt, was gut und auch was böse ist." Für sich, das eigene Leben aber auch für die anderen – ganz so wie es Jesus getan hat als er vor seiner Kreuzigung Gottes Willen über seinen eigenen Willen gestellt hat. „Für Jesus sind dies die entscheidenden Fragen: was ist Gottes Wille, und was dient dem anderen Menschen. Unangenehme Fragen vielleicht, aber ein guter Rat für ein Leben, das sinnvoll und am Ende sogar glücklich ist."

Mit diesem Rat – aber auch mit vielen Eindrücken aus dem gesamten Tag und der festlich gestalteten und musikalisch eindrucksvoll umrahmten Missa Chrismatis wie auch dem Gefühl einer großen Gemeinschaft fuhren die Firmbewerber/innen mit ihren Gruppen nach Hause. Hoffentlich nicht mit Angst, sondern mit dem Mut, auf den Geist Gottes zu hören.

Firmlingstag2018 (c) BJA/Aaron Torner
Firmlingstag2018 (c) BJA/Aaron Torner
Firmlingstag2018 (c) BJA/Aaron Torner
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Firmlingstag2018 (c) BJA/Aaron Torner
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