Schmuckband Rad
Ministranten mit Bischof auf der Treppe (c) Bistum Mainz

Suche Frieden mit Herz und Verstand

Ministranten mit Bischof auf der Treppe
Datum:
Do. 16. Aug. 2018
Von:
Tobias Sattler

1.600 Minis und Betreuer aus dem Bistum auf Wallfahrt nach Rom

Noch auf der Heimfahrt im Sonderzug performen und singen sie es lautstark: das Mottolied „Suche Frieden“ geht so schnell niemandem mehr aus dem Kopf. Gemeinsam mit über 60.000 Ministrantinnen und Ministranten aus allen deutschen Diözesen und 19 Ländern pilgerten knapp 1.600 Ministrantinnen und Ministranten aus dem Bistum Mainz nach Rom, trafen dort Papst Franziskus, machten sich über den Frieden Gedanken und sangen von ihm.
Abschlussgottesdienst mit den Mainzer Ministranten bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt 2018, San Leone, Rom (c) Bistum Mainz
Abschlussgottesdienst mit den Mainzer Ministranten bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt 2018, San Leone, Rom

Große Vorfreude nach Einladung des Papstes

Die Internationale Ministrantenwallfahrt löste schon seit Langem große Begeisterung aus und so konnte Ministrantenreferent Tobias Sattler bereits im Januar 2018 einen neuen Anmelderekord vermelden. Bis auf den letzten Platz waren die beiden Sonderzüge belegt und es gab sogar noch eine Warteliste. Bei rund 9.000 Ministranten im ganzen Bistum sollten letztlich knapp 1.600 Teilnehmer – Minis ab 13 Jahren, Pfarrer, Kapläne, Gemeinde- und Pastoralreferent/innen und weitere Betreuer – die Reise in die ewige Stadt Rom antreten. Papst Franziskus hatte unter dem Motto „Suche Frieden und jage ihm nach“, das dem Psalm 34 entnommen ist, eingeladen und der Internationale Ministrantenbund CIM hatte sie als Veranstalter angenommen.

Viele Deutsche unter den 90.000 bei Papstaudienz

Die Vielfalt und Internationalität äußerte sich auch im Pilgererkennungszeichen, dem multifunktional einsetzbaren Schlauchtuch. Jedes Land und dazu jede deutsche Diözese hatte sein bzw. ihr eigenes Farbdesign. Als Tauschobjekt waren vor allem die Tücher der kleineren Diözesen sowie auch die internationale lila-bunte Variante beliebt. Die Ministranten kamen mehrheitlich aus Deutschland (rund 50.000), weitere Länder waren zum Beispiel Österreich, Ungarn, die USA, Ukraine, Großbritannien und sogar Antigua und Barbuda (Karibik). Bis in die Via della Conicilliazione, die Straße der Versöhnung, standen sie und der Petersplatz schien aus allen Nähten zu platzen. Über 90.000 sollen es gewesen sein, als am Dienstagabend, 31.7., Papst Franziskus den jungen Pilgern ganz nahe war – erst bei seiner Tour im Papamobil, anschließend im Nachdenken über den Frieden und im Gebet. „Ich bin mit euch ein Pilger“, grüßte er in die Menge. „Ihr seid aus vielen Ländern aus der ganzen Welt zusammengekommen, wir sind geeint durch unseren Glauben an Jesus Christus. Wir sind zusammen unterwegs mit Ihm, der unser Friede ist“. Er rief alle dazu auf, als Teil des Leibes Christi zu denken wie Jesus denkt und zu lieben wir Jesus liebt. In jeder Situation zu fragen „Was würde Jesus an meiner Stelle tun?“ und danach zu handeln, würde sie zu Friedensstiftern machen.

Suche Frieden, aber wie?

Weihbischof Dr. Udo Bentz griff diesen Gedanken im Abschlussgottesdienst der Minis in der Titelkirche des verstorbenen Kardinal Lehmann, San Leone Magno, auf: „Denken wie Jesus, fühlen wie Jesus und dann handeln wie Jesus“. Dies forme den Charakter und lasse den Menschen zu wahren Friedensboten werden. Auch Bischof Dr. Peter Kohlgraf sprach im Eröffnungsgottesdienst in der Kirche Santa Maria in Aracoeli nahe des Kapitols davon, dass der Friede immer wieder neu erarbeitet werden müsse und nannte konkrete Beispiele aus dem Alltag. Beide Bischöfe begleiteten die Minis aus dem Bistum Mainz über weite Teile der Woche, suchten das Gespräch mit den jungen Christen und zeigten sich interessiert, gelöst und froh in den Begegnungen – etwa beim großen Eisessen im Anschluss an das Abendgebet am Montagabend.

Mainzer Minis mit vielfältigem Programm

90 Pfarreigruppen aus dem Bistum Mainz hatten sich mit ihren Minis angemeldet, von Alsfeld im Norden bis Bad Wimpfen im Süden, von Bad Kreuznach-Planig im Westen bis Mainhausen im Osten. Ihr Betreuer/innen hatten im Vorfeld die Woche mit ihnen geplant und Ausflüge und Führungen gebucht: neben dem Petersdom, der für alle Pilger selbstverständlich dazugehört, besuchten viele die Vatikanischen Gärten, Museen und die Sixtinische Kapelle, auch das „Antike Rom“ mit Forum Romanum und dem Kolosseum war beliebt und die Domitilla-Katakomben dürften in dieser Woche Besucherrekorde aufgestellt haben. Ein paar Gruppen entschieden sich sogar dazu, einen freien Tag am Strand von Ostia einzulegen, um der Hitze der Großstadt zu entfliehen. Immer war man als Gemeinschaft unterwegs, singend, betend, im Gespräch. Ein besonderes Angebot, an dem man auch spontan dazu stoßen konnte, waren die Friedensgebete. Täglich um 10 und 14 Uhr luden Mitglieder des ehrenamtlichen Diözesan-Minitrantenteams Mainz an drei verschiedenen Orten in Rom dazu ein. Zu den Themen „Weltfrieden“, „Frieden der Religionen“, Frieden mit der Schöpfung“ und „innerer Friede“ entstanden an der Engelsburg, vor den Treppen von Santa Maria in Aracoeli und vor Santa Maria Maggiore Gebetskreise, inmitten des Trubels von Rom Inseln der Besinnung auf Gott und seinen Friedenswunsch für die Welt und jeden Menschen.

Begegnung der Minis beim Blind Date

Ein weiterer Treffpunkt für die Minis war das so genannte „Blind Date“ am Mittwochabend um 18 Uhr. Über 30.000 Minis aus Deutschland nahmen daran teil. Jeweils drei 50er-Gruppen aus verschiedenen Diözesen trafen sich an einem der über 200 Begegnungsplätze in Rom, interviewten sich gegenseitig, beteten gemeinsam, tauschten Pilgertücher aus und machten Gruppenfotos. Auf dem Petersplatz kam es zudem zu einem internationalen Blind Date.
In Rom waren die Mainzer Minis schnell zu erkennen: da das Pilgertuch vorwiegend orange war, wählten die Organisatoren diese Farbe auch für das T-Shirt und auch der Trinkbeutel zum praktischen Auffüllen von Wasser an den zahlreichen Trinkbrunnen war knallorange. In einer Gemeinschaftsaktion mit Trier und Limburg wurden die Strohhüte gekauft und mit 3 weiteren Bistümern aus dem Südwesten Deutschlands entschloss man sich zu einem gemeinsamen Schlüsselband mit Hülle für den Pilgerausweis. Vom Hauptveranstalter CIM in Kooperation mit der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (AFJ) erhielt jeder das Pilgerliederbuch, das Schlauchtuch und ein ebenfalls begehrtes Tauschobjekt: das Lederarmband mit fünf Steckplätzen für Pins.

Zugfahrt mit Radio, Gebet und Party

Für viele Minis verging eine ereignisreiche Woche wie im Flug. Am Donnerstag stand nach dem Abschlussgottesdienst noch ein großes Fest rund um San Leone an mit Foto-/Video-Show, Pastaessen und Fußballturnier im 7-Meter-Schießen. Danach mussten schnell die Koffer gepackt werden, denn bereits um 09:30 Uhr fuhren am Freitagmorgen die ersten Busse die Pilger zum Bahnhof Roma Ostiense und jeder nahm wieder seinen Platz in den Sonderzügen ein. Als einziges Bistum setzte man wieder auf den Zug als Verkehrsmittel – eine gute Wahl, denn so konnten sich alle ausreichend bewegen, Snacks und Getränke im Servicewagen kaufen und am Abend an der Disco teilnehmen. Die Minis der Pfarrei St. Peter Mainz produzierten nicht nur kreativ und professionell ein Zugradio für alle, sondern heizten mit vielen Musikhits so sehr ein, dass die Party selbst beim einstündigen Aufenthalt im Bahnhof Brenner am Bahnsteig weiterging und über 200 Minis zum Hit „Macarena“ tanzten. Weitere Gruppen gestalteten Gebetszeiten im Zug. In den frühen Morgenstunden erreichten die Züge die heimischen Ankunftsbahnhöfe, Eltern und Freunde warteten schon gespannt auf ihre Romwallfahrer und schlossen sie in die Arme.

Hohe Temperaturen setzten Kreislauf zu

Im Gepäck hatten die Minis viele besondere Erlebnisse, Begegnungen und Momente, in denen sie auch die Nähe und Begleitung Gottes spüren konnten – diese Reise werden sie wohl nie vergessen. Eingeprägt haben sich bestimmt auch die immer wiederkehrenden Aufrufe: „Trinken, trinken, trinken! Sonnenhut, Sonnencreme! Fächert euch gegenseitig mit dem Hut Luft zu, achtet auf euren Nachbarn!“. Die hohen Temperaturen und die unbarmherzig brennende Sonne machten vielen Minis zu schaffen, hinzu kamen Schlafmangel und bei manchen auch Aufregung. All das führte dazu, dass der Arzt und die Sanitätskräfte des DRK Offenburg sowie des Malteser Hilfsdienstes Mainz alle Hände voll zu tun hatten, vor allem während der Gottesdienste. Einige ausgebildete Betreuer/innen und ältere Minis waren zudem beim Abschlussgottesdienst spontan bereit, die Einsatzkräfte zu unterstützen. Ihnen allen gilt ein großes Dankeschön!

Planungskonzept geht auf

Organisiert wurde die Wallfahrt für das Bistum Mainz von Tobias Sattler, Referent für Ministrantenpastoral im Bischöflichen Jugendamt Mainz, und dem von ihm geleiteten Diözesan-Miniteam; von diesem waren zehn ehrenamtlich engagierte junge Erwachsene dabei, die sich in allen Bereichen – vom Notfallmanagement bis zum Teilnehmerservice, von der Gottesdienstvorbereitung und -gestaltung bis zur Eventorganisation – maßgeblich mit einbrachten. Auch Diözesanjugendseelsorger Pfr. Mathias Berger setzte manche Impulse und organisierte tatkräftig mit.
„Wir waren gut vorbereitet, vieles hat sich aber auch gut vor Ort gefügt“, bestätigt Sattler. Bis auf die nicht vorhersehbare große Zahl an medizinischen Einsätzen sei im Grunde alles perfekt gelaufen. Auch der Reiseveranstalter alpetour Touristische GmbH hätte seine Sache „hervorragend“ gemacht und so alles rund um das Anmeldeverfahren, die Hotels, Züge, Führungen usw. reibungslos geklappt. Wann auch immer die nächste Romwallfahrt sein mag: „Wir sind beim nächsten Mal wieder dabei!“, meinten auf der Heimfahrt viele und sagen fröhlich wieder und wieder „Suche Frieden mit Herz und Verstand, Gott zur Ehre, dir zum Segen. Suche Frieden, jage ihm nach! Shalom für diese Welt!“.

 


Links zur weiteren Berichterstattung:
Internetauftritt Ministranten Bistum Mainz hinsichtlich Rom
Youtube-Kanal Bistum Mainz mit vielen Videos aus Rom
Facebook-Seite der Ministranten im Bistum Mainz

Romwallfahrt Weihbischof Bentz mit Papst Franziskus bei der Audienz (c) Romwallfahrt
Ministranten bei der Audienz am Petersplatz (c) Bistum Mainz
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