Schmuckband Kreuzgang

Kennen Sie das? Wenn man im Winter, im Dezember, am frühen Morgen den Rollladen hochzieht oder die Vorhänge zur Seite schiebt und die Sonne ihre ersten, rötlich glänzenden Strahlen auf den Weg schickt? Wenn die restlichen Wolken von vorgestern und gestern sich sanft dahinschieben und darauf warten, sich durch die Wärme und die Kraft des Lichtes aufzulösen? Dann, später.

Friedlich liegt alles da und ist in ein majestätisches Licht getaucht. Es sieht kalt aus, das spürt man, auch ohne dass man einen Fuß nach draußen gesetzt hätte. Die Luft ist frostig und man hat das Gefühl, sie durch das geschlossene Fenster riechen zu können, ihren ganz besonderen morgendlichen Duft. Den Geruch nach Kälte und Sonne.

Das Winterleuchten, das aufkommende Licht, die ziehenden Wolken, die schimmernde Sonne und den Duft von Kälte und Frost, ja sogar das Gefühl des Fröstelns: All das können wir schon mit unseren Sinnen genießen, auch wenn wir noch nicht mittendrin sind. Wenn wir quasi noch Zaungäste der Natur sind, hinter dem Fenster. Beobachterinnen und Beobachter der Außenwelt, am Fenster stehend im morgendlichen Alltags-Rhythmus - schon mal „reinschnuppern“ in den Tag, in das „da draußen“.

Das ist für mich Advent. Schon mal reinschnuppern in die Erfahrung von Weihnachten. Schon mal spüren, mit allen Sinnen, wie nahe Gott auch jetzt schon ist, auch wenn das Fest seiner Menschwerdung erst in einigen Tagen gefeiert wird. Schon mal genießen, im Alltags-Rhythmus, dass er sich offenbart, in vielem, was wir heute schon entdecken und spüren können. (CWR)