Schmuckband Kreuzgang

Chancen erkennen

Gemeindeversammlung zum Pastoralkonzept

Pastoraler Weg Dekanat Bingen (c) Dekanat Bingen
Datum:
Fr. 14. Mai 2021
Von:
Gertrud Wellner

Nach dem Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt begrüßte Barbara Rosebrock als Vorsitzende des Pfarrgemeinderates die Anwesenden. Im Anschluss beantwortete das Pastoralteam der KKI Fragen zum Pastoralkonzept.

Zu Anfang wies Pfarrer Christian Feuerstein auf die zentralen Fragen hin, die Bischof Kohlgraf dem Pastoralen Weg auf die Fahnen geschrieben hat:

  • Geben wir den Menschen, was sie brauchen, und brauchen die Menschen, was wir Ihnen geben? 
  • Leben – Glaube – Verantwortung – Ressourcen teilen 
  • Option für Arme, Jugend, Familien und ältere Menschen

Bis Ende 2021 werden die Konzepte in den Dekanaten des Bistums Mainz erarbeitet, um dann dem Bischof vorgelegt zu werden. Bis Mitte 2022 werden die Pastoralkonzepte vom Bischof eingesetzt und damit auch die darin beschriebenen neuen Strukturen geschaffen. 

Das Dekanat Bingen (c) Bistum Mainz

Bei der Auseinandersetzung mit dem vorgelegten Pastoralkonzept zeigte sich, dass die dort verwendeten Begrifflichkeiten gut erklärt sein müssen. Hat man bisher viel über die Pfarrgemeinde gesprochen, wird nun die Pfarrei als Verwaltungseinheit und die Gemeinde als Gemeinschaft von Gläubigen gesehen. Die Pfarrei der Zukunft umfasst dabei verschiedene Gemeinden, Kirchorte und Gemeinschaften, die zusammen eine Pfarrei bilden. Man könnte auch von einem „Netzwerk Pfarrei“ sprechen. Pastoralreferent David Haub stellte weiter klar, dass es Kirchorte gebe – damit sind nicht lokal beschriebene Orte, an denen eine Kirche steht, gemeint, sondern alle Einrichtungen, in denen Kirche zu finden ist, etwa Kinderhäuser, Caritas etc. Zusätzlich werden im Pastoralkonzept aber auch Orte kirchlicher Präsenz angesprochen – hier gehe es um Orte, an denen Kirche nicht fest eingebunden sei, sondern sich in einem Projekt für eine gewisse Zeit zeige, etwa auf dem Wochenmarkt, einer Filmreihe im Kino o.ä.

Was heißt das jetzt alles konkret für die Gläubigen in Ingelheim? Gemeindereferent Jürgen Heckmann erinnerte, dass man sich ja hier in Ingelheim schon auf dem besten Weg zu einer Pfarrei befunden habe und dieser Prozess, durch den pastoralen Weg nicht fortgesetzt werden konnte, dafür jetzt aber in einem größeren Rahmen weitergehe. Die bereits gemachten Erfahrungen könnten jetzt der neuen Situation zu gute kommen.

Herr Heckmann stellte im Folgenden den aktuellen Stand vor: Aus dem Dekanat Bingen sollen zwei Pfarreien gebildet werden. Einmal Bingen (Arbeitstitel) mit den bisherigen Pfarrgruppen Bingen, Bingen-Süd, Hackenheim-Planig und Sprendlingen. Die zweite Pfarrei wäre Ingelheim (Arbeitstitel) mit den bisherigen Seelsorgeeinheiten Pfarrgruppe Gau-Algesheim, KKI, Kirchengemeinde Heidesheim und der Kirchengemeinde Schwabenheim.

Dabei wird es ein Team aus Hauptamtlich Pastoralen Mitarbeiter und -innen geben (ein leitender Pfarrer, ein Pfarrvikar und etwa fünf weitere Hauptamtliche - der Stellenplan 2030 für das Dekanat Bingen sieht zehn bis zwölf Vollzeitstellen vor). Ansprechpartner werden damit weiterhin vor Ort verfügbar sein, um die Menschen wertschätzend zu begleiten. Zentralisiert werden soll die Verwaltung. Hier soll eine Verwaltungsleitung den leitenden Pfarrer entlasten; zusätzlich wird es Pfarreikoordinatoren und -innen geben, die den leitenden Pfarrer in der Netzwerkarbeit unterstützen. Zu bedenken ist jedoch, dass trotzdem nur 25 Prozent des Aufgabenfelds des leitenden Pfarrers für die Seelsorge angesetzt sind. Bei den Pfarrvikaren steht dagegen die Seelsorge im Mittelpunkt. Aktuell geht das Bistum von 50 leitenden Pfarrrern aus. Bereits jetzt werden die Hauptamtlichen dazu aufgerufen, sich zu überlegen, in welcher Position sie sich in Zukunft sehen.

In jeder Gemeinde wird es Gemeindeausschüsse (bisher Pfarrgemeinderäte) geben. Alle Gemeinden sollen im gemeinsamen Pfarrei-Rat vertreten sein.

Im Vorfeld der Versammlung konnten Fragen im Pfarrbüro abgegeben werden. Ein paar davon waren etwas zu generell und der aktuellen Diskussion nicht förderlich, betont wurde vom anonymen Fragesteller aber, dass Austritt keine Lösung sei. Etwas später erfuhren die Anwesenden von Pfarrer Feuerstein, dass auch hier in Ingelheim die Kirchenaustritte zunehmen.

Wie sieht es mit den Immobilien aus? Werden viele Kirchen geschlossen? Aktuell sieht das Bistum, dass etwa die Hälfte der in Kirchenhand befindlichen Immobilie zu viel sind. Man habe auch in früheren Zeiten zu große Gebäude gebaut, die jetzt nicht mehr genutzt werden. Dieser Immobilienprozess wird auch an Kirchen nicht spurlos vorbei gehen: es wird Umnutzungen, Teilnutzungen, aber vielleicht auch die Aufgabe von Kirchengebäuden geben.

Weniger Hauptamt könnte im Gegenzug mehr Ehrenamt bedeuten. Doch auch diese werden immer weniger. Ein Ehrenamtsportal etwa soll neue Menschen finden, die sich einbringen wollen und auf der Suche nach Möglichkeiten sind. Die Kirche wird sich verändern, doch trotz allem Schmerz darüber, dürfe man die Chancen, die darin für den/die einzelne/n Gläubige/n liegen, nicht übersehen (dazu Bischof Kohlgraf >> ). Außerdem kommt aus dem Plenum die Anmerkung, dass die Kirche immer weniger Betreuungskirche sein könne, deshalb müssten die Laien mündiger werden. Der Plan: Ehrenamt stärken und mehr Akzeptanz für die Ehrenamtlichen bei Mitgläubigen und Hauptamtlichen.

 

Hier im Download finden Sie

Der Pastorale Weg im Dekanat Bingen

- Kurzinformation Nr. 1 

- Kurzinformation Nr. 2 

- Kurzinformation Nr. 3

- Kurzinformation Nr. 4

- Ausführliche Version