Schmuckband Kreuzgang

Pfarrgemeindeversammlungen in Nieder- und Ober-Ingelheim

Die Verwaltungsräte informierten über Aktivitäten rund um die Gebäude der Gemeinden.

Turm_OI (c) Michael Schadt
Datum:
Mo. 20. Feb. 2017
Von:
Gertrud Wellner

Den Start machte St. Michael Ober-Ingelheim am 18. Februar 2017, direkt nach dem Abendgottesdienst. Gemeindereferent Jürgen Heckmann führte durch die Versammlung und stellte gleich zu Beginn die Themen vor: Kinderhaus, Kirchturm und Pfarrheim.
Peter Hardt berichtete über den Neubau des Kinderhauses (siehe dazu auch S. 26/27). Voraussichtlich wird der Neubau im Sommer bezogen, daraufhin das Altgebäude abgerissen und im Anschluss soll etwa ab Frühjahr 2018 mit dem Außengelände gestartet werden. Im Kostenplan sind für das Außengelände samt der geplanten Arche 160.000 Euro vorgesehen, davon übernimmt das Bistum 100.000 Euro und 60.000 Euro sind von der Gemeinde zu tragen.
Bei der Turmsanierung gibt es neue Probleme. Nachdem man sich mit der Stadt auf einen Entwurf geeinigt hatte (siehe Pfarrbrief Winter 2016), geht es laut Pfarrer Feuerstein jetzt um baurechtliche Fragen. Die Architekten haben einen Rechtsanwalt eingeschaltet, das Ordinariat will den Sachverhalt mit der Stadt klären. Solange aber kein Baurecht vorliegt, kann der Kirchturm nicht saniert werden und die Glocken bleiben stumm. Und das werden sie aller Voraussicht nach leider auch zum Jubiläum im Oktober bleiben.
Dr. Stephan Gutzler aus dem Verwaltungsrat musste der Versammlung die traurige Nachricht überbringen, dass das Pfarrheim verkauft werden muss. Jährlich fallen etwa 40.000 Euro an laufenden Kosten für das Pfarrheim an, eine Renovierung, die dringend notwendig wäre, käme auf etwa eine drei Viertel Million Euro. So gibt es keine Alternative zum Verkauf. Glücklicherweise steht dieser kurz vor dem Abschluss; die Räumung ist für den 30. Juni 2017 geplant (der Sperrmülltermin im März soll hier zum Aussortieren genutzt werden, Samstag 11. März – bitte vormerken). Auf der Suche nach Ersatzräumlichkeiten für die Gruppen, die sich regelmäßig im Pfarrheim treffen, und insbesondere für die Bücherei schlägt der Verwaltungsrat das alte Pfarrhaus vor. Das Gebäude direkt neben der Kirche ist derzeit vermietet. Das Mietverhältnis wurde gekündigt; ab wann die Räumlichkeiten jedoch genutzt werden können, ist noch unklar.
Die versammelten Gemeindemitglieder erkannten zwar die Notwendigkeiten, dennoch sah man viele konsternierte Gesichter.
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Auch in St. Remigius gibt es Neuigkeiten, wie die Gemeinde am Sonntag 19. Februar direkt nach der Eucharistiefeier erfuhr. Wieder führte Herr Heckmann durch die Versammlung, diesmal hießen die Punkte: Turm, Mauer, Außenanlage, St. Kilianhaus, Ehrenamt und Stiftungsgründung.
Anne Hippe und Dr. Winfried Kleß vom Verwaltungsrat informierten zum Stand der baulichen Maßnahmen: Die Renovierung des Turmes ist soweit abgeschlossen, nun geht es an den Innenausbau. Da die Stadt das Turminnere als Ausstellungsfläche für die Ausgrabungsergebnisse nutzen will und auch Führungen dort stattfinden sollen, müssen nun die Nutzungsvereinbarungen getroffen werden. Im Gegenzug übernimmt die Stadt auch die Kosten für die Gestaltung.
Die Mauer insbesondere Richtung Haus St. Martin ist einsturzgefährdet, eine Rückverankerung und die Festigung der Mauer sind dringend notwendig. Der Kostenvoranschlag liegt bei 220.000 Euro, der Gemeinde-Anteil bei einem Viertel des Betrags.
Wenn Turm und Mauer vollständig fertiggestellt sind, wird das Außengelände endlich in Angriff genommen. Mittlerweile darf jedoch die Kastanie nicht mehr gefällt werden, damit muss der bereits fertige Plan entsprechend angepasst werden. Des weiteren sollen die Kosten von 420.000 Euro auf 300.000 Euro reduziert werden.
Ein weiteres Sorgenkind ist auch in St. Remigius das Pfarrheim. Die laufenden Kosten liegen bei etwa 45.000 Euro/Jahr. Eine Modernisierung ist zudem unausweichlich – neue Sanitäranlagen mit einer behindertengerechten Toilette sind notwendig, ebenso ist die Lichttechnik veraltet. Es gibt keinen Hausmeister mehr, keinen richtig Zuständigen. Doch über allem steht die Frage: Wie soll das St. Kilianhaus in Zukunft genutzt werden? Welche Möglichkeiten gibt es? Wie könnten Einnahmen erzielt werden? Durch den Investitionsstau sind Vermietungen für Feierlichkeiten kaum mehr möglich. Wie können zudem die Kosten gesenkt werden? Derzeit werden allein für die Pflege der Grünanlagen 10.000 Euro im Jahr ausgegeben. Diese könnten eingespart werden, wenn sich ein paar Leute für die Gartenarbeit finden würden (bitte im Pfarrbüro melden!!!). Gerade für das St. Kilianhaus ist eine breite Mitarbeit aus der Gemeinde gefragt – sowohl für die Pflege als auch für Ideen rund um die Nutzung. Ehrenamtliche bilden das Rückgrat einer Gemeinde, appellierte Pfarrer Feuerstein dringend an die Anwesenden.
Die Versammlung schloss mit der Überlegung, eine pfarreigene Stiftung zu gründen. In St. Michael OI gibt es bereits die Josephsstiftung, die u.a. den Chor und auch das Kinderhaus jährlich finanziell unterstützt. Im Vordergrund steht dabei eine gewisse Unabhängigkeit von Zahlungen des Bistums bzw. der Kirchensteuer; das Kapital wird in einer Stiftung vor Ort gebunden. Das Bistum verzeichnet aktuell einen erheblichen Rückgang bei den Steuereinnahmen; mehrere bereits bewilligte Investitionen wurden deshalb bereits widerrufen.
Mit dieser Idee im Hinterkopf machten sich die Anwesenden auf den Heimweg.
Beide Versammlungen zeigten, wie viel Weltliches im Gemeindeleben zu bewältigen ist. Dabei ist es allen Beteiligten klar, dass der Glaubensinhalt nicht zu kurz kommen darf.