Advents- und Weihnachtskalender 2017

Impuls zum 15. Dezember 2017

Datum:
Fr. 15. Dez. 2017
Von:
Ronald Givens
Das Wort, das vom HERRN an Jeremia erging:  Mach dich auf und geh zum Haus des Töpfers hinab! Dort will ich dir meine Worte mitteilen.  So ging ich zum Haus des Töpfers hinab und siehe, er arbeitete gerade mit der Töpferscheibe.  Missriet das Gefäß, das er aus Ton machte, in der Hand des Töpfers, so machte der Töpfer daraus wieder ein anderes Gefäß, ganz wie es ihm gefiel.  Da erging an mich das Wort des HERRN:  Kann ich nicht mit euch verfahren wie dieser Töpfer, Haus Israel?  (Jeremia 18, 1-6)

Wie kommt es, dass Jeremia im Gespräch mit Gott ist? Wie ist es möglich, dass er in einer Töpferwerkstatt, ein Wort Gottes empfangen kann?

 

Wie jeder fromme Jude, hält Jeremia Kontakt. Mit seinem Herzen, der Wohnstatt Gottes. Mit Gott. In einer ritualisierten Form, von klein auf eingeübt. Wenn Jesus in Bethlehem geboren werden wird, dann wird er durch Maria und Josef von klein auf die Kontaktaufnahme mit Gott einüben. Darum sind ihm die Synagoge, darum ist ihm der Tempel, darum sind ihm die Wallfahrten nach Jerusalem später so vertraut und selbstverständlich.

Als ich noch Benediktiner Mönch war, habe ich oft genug nicht erkannt, wie wichtig die Gebetszeiten für mein Herz sind. „Die andern sind ja da.“ „Es gibt Wichtigeres.“ Zugleich habe ich immer wieder gespürt, wie gut es mir tut, meinen Platz im Chor einzunehmen, die Bücher aufzuschlagen, mich dem Ritual, der Form zu übergeben.

 

Jeremia hält Kontakt. Der Stand der Sonne, der Klang des Schofarhornes zeigen ihm an, dass Gebetszeit ist. Herzenszeit ist. Als Sohn eines Priesters ist er aufgewachsen. Da wird er früh die Form eingeübt haben.

Dieses geduldige Üben, Beibehalten in Zeiten, da der Himmel schweigt, helfen Jeremia mitten in der Töpferwerkstatt zu hören, zu sehen, zu begreifen, wer da zu seinem Herzen spricht.

Heute achte ich auf die Form. Der Angelus um zwölf Uhr ruft mich zu meinem Herzen. Morgen und Abendgebet sind Türen zur Wohnstatt Gottes in mir.

 

15. Dezember, Freitag

09.00 Uhr Eucharistiefeier, Marienkirche