Adventskalender 11

Nachtblind

Datum:
Mi. 11. Dez. 2019
Von:
Pfarrer Ronald Givens

11 Dezember

Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt (Mt 2,10)

 

Die Nacht ist vorgedrungen,

der Tag ist nicht mehr fern.

So sei nun Lob gesungen

dem hellen Morgenstern.

Auch wer zur Nacht geweinet,

der stimme froh mit ein.

Der Morgenstern bescheinet

auch deine Angst und Pein.

 

Heute ist der Todestag von Jochen Klepper, dessen Adventslied „die Nacht ist vorgedrungen“ vielen vertraut ist. Gestern in der Frühe war ein Teil der Straßenbeleuchtung ausgefallen. Trat man aus dem Licht in die Dunkelheit der Nacht, dann hatte man zunächst nichts gesehen. Aber die Augen passen sich der Dunkelheit an und gewöhnen sich, sodass man seinen Weg auch im Dunkeln gehen kann.

Der Advent mit seinen Lichtern lädt dazu ein, dass wir uns nicht an die Dunkelheit gewöhnen und uns anpassen. Viel zu schnell gewöhnt man sich an das Dunkle in einer Beziehung, an die Schattenseiten im Verhalten, an die Finsternis in den Gedanken.

Der Advent ist geprägt durch vertraute Lichtgestalten: Nikolaus, Barbara, Johannes der Täufer, Ambrosius, Adolf Kolping und viele mehr. Im Blick auf diese Lichtgestalten soll den Augen unseres Herzens die Gewöhnung an das eigene und oft vertraute Dunkel schwer fallen.

 

Herr, lass den hellen Morgenstern aufleuchten, damit ich mich nicht abfinde mit der Dunkelheit, sondern den Ursprung allen Lichtes suche. Amen.