Adventskalender 15

Gute Nacht

Datum:
So. 15. Dez. 2019
Von:
Pfarrer Ronald Givens

15 Dezember Heiliger Johannes vom Kreuz

Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt (Mt 2,10)

 

 

Es gibt auch eine gute Dunkelheit.

Es ist die Dunkelheit der Vorbereitung. Damit die Sterndeuter aus dem Osten den neugeborenen König der Juden wirklich sehen können, müssen Sie Jerusalem verlassen. Ihre eigene Vorstellung von einem König hat sie zu König Herodes, in die Hauptstadt, zu den Schriftgelehrten, zu den Priestern geführt. All das jedoch ist Teil ihrer Vorstellung von einem König und wo ein Königskind zu finden ist.

Israel wird von Gott immer wieder in die Wüste geführt. Jesus geht nach seiner Taufe in die Wüste. In der Wüste findet sich auch die gute Dunkelheit. Es ist jene Dunkelheit, die uns reinigt von unseren Erwartungen, von unseren Vorstellungen, aber auch von der Angst im Dunkeln allein zu sein.

Ich kann das schwer beschreiben, aber manchmal kommt bei einem nächtlichen Spaziergang, oder dem ruhigen Wachen in der dunklen Nacht, ein tiefes Gefühl der Geborgenheit und der Freude. Es scheint so als räume die Dunkelheit die Hindernisse und die Barrieren beiseite, die es der Seele mitunter schwer machen ihre Verbindung mit Gott zu erspüren. In der guten Dunkelheit gibt es diese Momente, in denen die Seele spürt: ich bin geborgen.

Diese Erfahrung der guten Dunkelheit, ist wie ein heller Stern, den ich in der Seele aufbewahre, wenn ich jener Dunkelheit begegne, oder in sie geführt werde, die mich ängstigt und die ich nicht suche.

 

Herr, hab Dank, dass meine Seele dich immer wieder gerade dort erahnt, wo ich dich selbst nicht gesucht habe. Amen.

 

O seligste der Nächte!

Verbogen, sah mich keiner;

mein Führer war nur Einer,

ein Licht, durch das ich sah:

Des Herzens Flamme wies mir, was geschah. (Hl. Johannes vom Kreuz, aus die Dunkle Nacht)

 

Nähme ich die Flügel des Morgenrots, ließe ich mich nieder am Ende des Meeres,

auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich ergreifen.

Würde ich sagen: Finsternis soll mich verschlingen und das Licht um mich soll Nacht sein!

Auch die Finsternis ist nicht finster vor dir, die Nacht leuchtet wie der Tag, wie das Licht wird die Finsternis. (Psalm 139, 10-12)

 

O, night thou was my guide!

O, night more loving than the rising sun!

O, night that joined the Lover to the beloved one!

Transforming each of them into the other. (Loreena McKennitt, 1993, Nachdichtung von Johannes vom Kreuz)