Adventskalender 23

Enttäuschung

Datum:
Mo. 23. Dez. 2019
Von:
Pfarrer Ronald Givens

23 Dezember

Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt (Mt 2,10)

 

Die Familie kommt. Die Freunde kommen. Voller Freude und voller Erwartung. Sie bringen mit sich ihre Bilder, ihre Vorstellungen über das Fest, das gefeiert wird. Jeder weiß, was dazugehört, wie es sein muss, was niemals fehlen darf.

Sie werden alle enttäuscht. Elisabeth enttäuscht sie. Zacharias enttäuscht sie. Diese beiden alten Menschen setzen sich über alle Erwartungen und über alle Traditionen hinweg.

Es kostet Mut die Erwartungen Anderer nicht zu erfüllen. Es kostet Kraft zu schauen, was hat sich bei mir verändert, was möchte ich jetzt feiern und leben. Es tut gut, wenn dann ein anderer sagt: danke für den neuen Blick, das sehe ich auch so. Elisabeth und Zacharias haben das vor mehr als 2000 Jahren gewagt.

Gott ist anders. Er ist mutig und stark genug sich unseren Erwartungen zu widersetzen. Er braucht Propheten, die diese Seite Gottes leben. Elisabeth und Zacharias schenken einem Propheten das Leben. Johannes. Sie formen sein Leben gleich zu Beginn, indem sie sich widersetzen. Den Erwartungen. Der Tradition. Den Anderen. Zu groß ist ihre Freude über das, was sich in ihrem Leben verändert hat, als dass es in alte Formen passen würde.

 

Herr, lass mich spüren wann es wichtiger ist zu enttäuschen, als das Herz und seine Erfahrungen in Formen zu zwängen die nicht mehr passen. Amen.

 

Die Geburt des Täufers (Lk 1)

Für Elisabet aber erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Und es geschah: Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach und sagte: Nein, sondern er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemanden in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle.

Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb darauf: Johannes ist sein Name. Und alle staunten.