Assisi 2
Schwester Wasser
„Gelobt seist Du, mein Herr, durch Schwester Wasser, die gar nützlich ist und demütig und keusch.“
Wasser hat uns durch den Tag begleitet. Unterhalb des Bauernhauses, in dem wir wohnen liegt eine Quelle, die wir nutzen um Trinkwasser zu haben. Dort an der Quelle haben wir unseren zweiten Exerzitientag begonnen. Zunächst ging es von der Quelle aus recht steil hinunter nach Assisi, um dann durch eines der Stadttore wieder mühsam hinauf zur Burg zu steigen. Am Tor haben wir die Diskussion vom Frühstück aufgegriffen, in welchen sozialen Medien und Netzwerken ist es sinnvoll, präsent zu sein, sich zu beteiligen? Zur Zeit des Franziskus und der Klara hat ein Stadttor geregelt, wer hinein durfte, wer die Stadt verlassen konnte und auch zu welchen Zeiten dies möglich war. Dies diente dem Schutz der Stadt. Für die eigene Seele oder das Herz kann es gut sein, zu schauen, ob jeder und alles zu meinen Gedanken Zugang hat, oder es beispielsweise Zeiten gibt, in denen ich keine Mails und Nachrichten mehr lese, um die Nachtruhe vorzubereiten.
Von der Burg aus haben wir zum ersten mal ganz Assisi in den Blick genommen. Den Dom mit seinem Platz auf dem sich Franziskus spektakulär von den Erwartungen seines Vaters gelöst hat. Den Wohnturm der Hl. Klara, in dem sie sich innerlich von den Konventionen ihrer Zeit gelöst hat. San Chiara mit seiner breiten Fassade, wo Franziskus Lesen und Schreiben gelernt hat und zum ersten Mal nach seiner Bekehrung gepredigt hat, und dann auf der gegenüberliegenden Seite San Franceso die große Grabeskirche des hl. Franziskus.
Am Brunnen vor dem Dom war unser dritter Halt an diesem Tag und die Betrachtung der Gerichtsszene als der Vater seinen Sohn Franziskus vor dem Bischof verklagt hatte.
Unterhalb von San Franceso ging es im warmem Licht der Abendsonne dann einem Flusslauf entlang hinunter nach Santa Maria del Angeli. Jede und jeder hat auf dem Weg den anderen von der Bibelstelle erzählt, die für sie oder ihn prägend oder wichtig geworden ist.
Die Sonne war schon fast untergegangen als wir schließlich wieder zurück zu unserem Haus in den Bergen gefahren sind. Noch einmal Wasser auffüllen an der Quelle, dann an den großen Tisch zum Abendessen. Frau Busalt hat noch Brot fürs Frühstück gebacken, während andere den Tisch und das Abendessen vorbereitet haben.