Auferstanden

Übersetzung

Datum:
So. 21. Apr. 2019
Von:
Ronald Givens

Es ist der Ostermorgen. Der Mond ist noch deutlich zu sehen, obwohl die Sonne den Himmel schon anrötet. Im Radio läuft das neue Lied von Bosse: ich warte auf Dich.

Maria von Magdala wartet an diesem Morgen am Grab Jesu. Sie weint und sucht und wartet.

Viele werden heute Morgen im Gottesdienst rote Freundschaftsbändchen tragen. Am Karfreitag, als Jesus sich auch unverbrüchlich an unser Sterben und unseren Tod gebunden hat, haben sie diese Bändchen um das Handgelenkt geknüpft. Zwei Bändchen hat jeder am Karfreitag erhalten.

Das zweite Bändchen wurde zum Zeichen der Kreuzverehrung. Geknüpft an das Kreuz Jesu.

Es erinnert auch an die Menschen, die wir vermissen. Die Bändchen erinnern an durch-kreuztes Leben.

Maria von Magdala wird heute die erste Zeugin der Auferstehung. Obwohl Petrus und Johannes zum Grab laufen, zeigt sich Jesus ihnen beiden heute Morgen nicht. Warum sucht er Maria von Magdala auf? Warum zeigt er sich ihr?

Als Lazarus, der Freund Jesu, im Grab liegt weint Jesu. Auch Maria von Magdala weint am Ostermorgen. Tränen verbinden.

In dem Film Maria von Magdala wird Magdalena als diejenige gezeigt, die Jesus dabei hilft auch Frauen mit seiner Botschaft anzusprechen. Als Frau ergänzt sie ihn, übersetzt sie ihn. Sie ermöglicht ihm dem Mann als Frau einen Zugang zu Frauen zu finden.

Darum sucht er sie an diesem Morgen. Er braucht für die Botschaft der Auferstehung jemanden der seine Sprache spricht. Jemand der sein durchbohrtes Herz von innen her versteht. Jemand, der so sucht wie er, der gekommen ist um zu suchen und zu retten was verloren ist. Ihre Art zu weinen und zu suchen und zu sprechen ist sein Balsam für die Welt.

Petrus und Johannes werden Christus sehen, später. Heute morgen sucht er Magdalena auf. Das muss uns als Kirche auch daran erinnern, dass wir die Frauen verloren haben, ihre Übersetzung der Botschaft. Ihre Sprache. Wir haben uns zu sehr mit der Zweiterscheinung begnügt, mit der Erscheinung vor den Jüngern. Auch darauf wartet Jesus, an diesem Morgen, dass wir als Kirche Maria von Magdala und die Frauen wieder finden als erste Zeugen der Auferstehung.

Das Freundschaftsbändchen erinnert an diesem Morgen an die Menschen, die auf uns warten. Hier und jetzt, dass wir Übersetzer Jesu sind, das wir ihnen erzählen von dem Gott, der sich an unser Menschsein gebunden hat, an Geburt und Tod. Der uns sucht, damit er uns auch mit seiner Auferstehung verbinden kann.

 

Es erinnert an diesem Ostermorgen auch an die Menschen, die auf uns warten, bei Gott. Die er schon in sein Ewiges Leben gezogen hat, durch das Band, das er in der Taufe geknüpft hat.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest. Mögen wir in unserer Zeit Übersetzer der Auferstehung sein.

Ihr

Pfarrer Dr. Ronald Ashley Givens