Bernstein

Haltung

Datum:
So. 14. Okt. 2018
Von:
Ronald Givens

Wir sind wieder daheim. Heute im Gottesdienst waren fast alle wieder da. Noch ein wenig müde, von der langen Zugfahrt, aber glücklich. Auch glücklich, weil die anderen Messdiener da waren, die nicht in Sylt dabei waren, die aber dazugehören.

Noch einmal der Blick auf die Frau, die uns am Strand begegnet ist. Sie öffnet ihre Hand und zeigt uns Bernstein. Gefunden am Meeressaum. Wir staunen, denn noch nie haben wir Bernstein am Strand gefunden. Jetzt sehen wir, wie aussieht, wie er leuchtet, wie leicht er ist. Nach dieser Begegnung ist es ein anderes Suchen. Wir wissen worauf zu achten ist, wie Bernstein sich von Flint und anderen Steinen unterscheidet. Tatsächlich, jetzt, nach der offenen Hand der Frau, finden wir Bernstein.

Im Alltag ist es nicht anders. Es braucht jemand, der etwas Neues vorlebt. Jemanden, der einen anderen Lebensstil, eine besondere Haltung im Alltag wagt, mit Leben füllt. Dann wird es für andere attraktiv: Ja, das gefällt mir. Das ist eine gute Idee. So möchte ich auch handeln. Es braucht eine Vorleberin, einen Beispielgeber, damit etwas anders wird, neu, besser…

Heute hat der Papst sieben Menschen heilig gesprochen. Sie haben durch ihre Gedanken, ihre Worte, ihre Werke, durch ihre Haltung in ihrer Umgebung und Welt etwas zum Guten hin verändert. Etwas anders gemacht als ihre Zeitgenossen.

Nicht ganz so groß, aber für uns als Pfarrei wichtig: Die Gruppenleiter, die mit auf Sylt waren. Ganz anders als Frau Eckart oder ich das könnten, haben sie den anderen Kindern und Jugendlichen etwas vorgelebt. Verantwortung für die Gruppe übernommen, das Gute aufgezeigt, eine Haltung gelebt. Es hat sie etwas gekostet: Urlaub, Freizeit, das Fragen beim Chef nach freien Tagen, die Abwesenheit von der Uni.

Ich bin jedem einzelnen der jungen Erwachsenen dankbar, weil sie so etwas wie die offene Hand der Frau waren: Bernsteine für ihre Haltung, die der Gruppe gut getan hat. Ihr unkompliziertes Christsein hat eine Gemeinschaft geformt, die in den Tagen auf Sylt eine gute war. Die anderen Kinder und Jugendlichen haben sich an ihnen orientiert.