Brot in Asche gebacken

Impuls 9

Datum:
Mi. 11. März 2020
Von:
Pfarrer Ronald Givens

Heute ist der Sterbetag von Karl Kardinal Lehmann. Wir sind zusammengekommen, um das eucharistische Brot zu empfangen. Gerade dort wo alles Asche ist, gerade dort wo die absolute Herrschaft des Todes gilt, entfaltet das heilige Brot seine größte Kraft. Das Brot, das wir empfangen, dass wir miteinander teilen, enthält die Auferstehung Jesu. Es schenkt das ewige Leben.

Das Brot, das wir zum Altar bringen, ist Einladung darüber nachzudenken: auf wen freue ich mich, wenn ich zu Tisch bin im Himmel? Mit wem möchte ich wieder des Brot teilen? Wenn wir das Gefühl haben, dass vieles durch den Tod eines geliebten Menschen zu Asche wurde, der Tod mir so vieles Wertvolles genommen hat, dann ist der Empfang der Kommunion die Erinnerung daran, dass dieses Brot nicht zu Asche wird, sondern dass dieses Brot jene Liebe enthält, die stärker ist als der Tod, die Liebe Gottes. Dieses Brot  schenkt ein Wiedersehen.

Das Brot der Eucharistie lädt nicht nur dazu ein, sich darüber Gedanken zu machen auf welches Wiedersehen, bei Gott, freue ich mich? Mit wem bin ich gerne wieder zu Tisch? Dieses Brot ist auch eine tiefe Beruhigung. Ich werde eine Ewigkeit Zeit haben, um in der Liebe Gottes mit denen das Brot zu brechen, mit denen es mir auf Erden misslungen ist. Wir werden alle Zeit Gottes haben, um uns beim Brotbrechen über all das zu unterhalten, all das zu klären, all das mit den Augen Gottes anzuschauen, was uns hier nicht gelungen ist. Das, was wir im Leben als Asche erfahren haben und woran wir womöglich auch unseren Anteil haben, das wird beim Brotbrechen im Himmel sich verwandeln und geheilt werden.

An die Verstorbenen beim Brotbrechen zu denken, ist ein Zweifaches: die Freude darüber, dass es eine Zeit geben wird, bei der ich wieder mit denen zusammen bin, die ich jetzt vermisse. Und der Trost, dass es eine Zeit geben wird, um wieder im Guten mit denen Brot brechen zu können, mit denen es hier auf Erden schwer gefallen ist.