Das Gefühl vom inneren Frieden

Ansprache am 22.05.2021

Datum:
Sa. 22. Mai 2021
Von:
Heike Höffer

Pfingsten und der Heiliger Geist haben für mich eine ganz besondere Bedeutung:

Als ich vor 22 Jahren konvertierte und römisch-katholisch wurde, war die Zeremonie für mich ein sehr intensives und bewusstes Erlebnis. Der damalige Pater meines Vertrauens, ein älterer Pfarrer mit einer Gemeinde in der Kölner Innenstadt mitten im Studentenviertel, fand für mich bereits während der Vorbereitung, genau die richtigen Worte. Von Hause aus war ich evangelisch und meine Familie war ziemlich erstaunt, ob meiner Entscheidung. Nach jahrelanger Suche, wo ich denn hingehörte, zeigte er mir einen Weg auf, der zu mir passte und den ich immer noch beschreite. Auch er vermittelte mir meinen ganz persönlichen Ostergruß. Nämlich inneren Frieden und ein besonderes Gefühl eines neuen Anfangs. Es ging nicht darum spezielle Verhaltensweisen zu verinnerlichen oder zu lernen, was sich so alles gehörte, wenn man katholisch ist, ganz im Gegensatz dazu, wie ich es von Freunden oder Bekannten gehört hatte. Die Zeremonie, die auch gleichzeitig meine Firmung war, hat mich wahrhaftig gestärkt. Und ich fühlte mich ein bisschen wie neugeboren, als wir anschließend im kleinen Kreis zu unserem Lieblingsitaliener gingen.

Im Evangelium hören wir, dass die Jünger ängstlich beieinandersaßen. Da sahen und hörten sie Jesus. Und vor allem spürten sie ihn. Der Ostergruß, Friede sei mit euch! muss ein wirklich intensives Ereignis und Erlebnis für die Jünger gewesen sein. Ich stelle mir das so vor, dass es ein ganz besonderes Gefühl von innerem Frieden war, wie man sich es als Mensch nur schwer vorstellen kann. Dieses Erlebnis brachte sicher nicht nur Frieden sondern auch Selbstsicherheit und das Gefühl eines Neuanfangs. Es wurde quasi eine Grundhaltung vermittelt, um die frohe Botschaft zu verkünden und weiterzugeben. Und – was die Jünger nicht wussten – es war die Vorbereitung zum Empfang des Heiligen Geistes. Damit hatten sie nicht gerechnet. Er verbindet alle Christen miteinander und mit Gott. Und lässt uns Gottes Liebe und Nähe spürbar werden. Und diese Manifestation des Heiligen Geistes vervollständigt erst unser Gottesbild. Es ist, sozusagen die Geburtsstunde der Dreifaltigkeit. So wie wir Gott auch heute noch wahrnehmen und wie wir an ihn glauben. Was für ein wunderbares Geschenk!

Ostern und Pfingsten gehört zusammen, geht ineinander über. So ist Pfingsten ein Teil der Osterzeit und schließt sie gleich zeitig ab. Im Johannesevangelium schließt es sich sogar unmittelbar an. Es ist ebenfalls wichtig, dass wir, sozusagen auf Empfang bleiben. Dass wir wach, offen und bereit sind. So können sich neue Perspektiven erschließen, sich Gelegenheiten offenbaren, Türen öffnen. Nehmen wir diese göttliche und wunderbare Möglichkeit an, uns selbst und unsere Welt zu erneuern und voranzubringen. Und aus eigener Erfahrung heraus, kann ich definitiv bestätigen: Der Heilige Geist weht, wo er will! Amen.