Du stellst meine Füße auf weiten Raum

Bilder zu den Hoffnungsworten

Datum:
Mi. 24. Feb. 2021
Von:
Pfarrer Ronald Givens

Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ - Psalm 31 Vers 9

Die Hoffnungsworte für die zweite Woche in der diesjährigen Fastenzeit sucht nun Frau Gemeindereferentin Angela Eckart für uns aus. Wie in den ersten sieben Tagen der Fastenzeit, so wird es auch an diesen sieben Tagen sein: Nur ein Wort.

Die ersten sieben Tage haben mir persönlich gezeigt, dass es nicht richtig ist, zu sagen „Nur“ ein Wort. Gerade weil das Wort ohne einen Satz, ohne eine Erklärung einfach morgens im Fastenkalender dasteht, entfaltet es seine Kraft. Ein Wort bewegt in mir eine Fülle von Gedanken, Bilder und Wörtern und zugleich ersinnt es Geschichten und Deutungen wie der oder diejenige wohl auf dieses Wort gekommen ist?

Zugleich spüre ich, dass es gut ist, dass alle meine Erklärungsversuche, meine Deutungen für dieses eine Wort unsicher und undogmatisch bleiben müssen. Ich weiß nicht, ob ich Recht habe, wie es zu diesem Wort kam. Das stellt mein ICH auf weiten Raum. Ich weiß so wenig vom anderen, dass selbst ein einziges Wort schon eine solche Fülle von Geschichte, von Erfahrung, von Lebensweg in sich tragen kann, dass ich lernen möchte behutsam zu sein, um den Raum den Gott dem anderen schenkt nicht zu engen, zu begrenzen.

Die Bilder für die kommenden sieben Tage sind eine „Spielerei“ von Künstlern. Spiralen. Ein Punkt entfaltet sich. Zieht Kreise. Füllt den Raum. Am Ende eines Treppengeländers, anstelle einer Ecke aus Stein, anstatt eines Gitters. Spiralen bringen weiche Linien ins Leben, brechen nicht einfach etwas ab, sondern lassen es auslaufen.

Das Kreuz besteht aus Balken, aus Linien, die das Leben durchbrechen, durchkreuzen und durch streichen. Die Kreuzlinien sind das Symbol für den Karfreitag. Spiralen gehören für mich zum Osterfest. Sie entfalten das Leben, schenken Raum und Zwischenraum, das Leben entrollt sich. Und zugleich führen sie nach innen, behutsam, gleichmäßig, schaffen Ruhe und Konzentration. Spiralen sind Linien, die anderes Leben nicht durchkreuzen wollen, sondern vorsichtig sich anschmiegen, darauf warten entrollt zu werden, sich zurücknehmen. Die Bilder laden in den kommenden sieben Tagen ein, wahrzunehmen, dass Gott mir und meinem Leben Raum schenkt, und mich einlädt so zu leben, dass ich darauf achte, dass mein Leben in Gedanken, Worten und Werken nicht den Raum eines anderen Menschen durchkreuzt, sondern behutsam wie eine Spirale berührt. Als Einladung, in Respekt vor dem weiten Raum der Anderen.

Auch in dieser Woche steht jedes Wort für sich. Ein Hoffnungswort für jeden Tag. Die Fotos stehen ebenfalls für sich. Ohne gewollten Bezug zum Bild. Natürlich ist genug Raum, um Gedanken zu ziehen, vom Wort zum Bild, vom Bild zum Wort. Das Wort des Psalms gilt auch hier: Du stellst meine Füße auf weiten Raum.

 Gute weitere sieben Tage in dieser Fastenzeit!

Ihr

Pfarrer Ronald Ashley Givens