Durchkreuzt 15

Predigt

Datum:
So. 24. März 2019
Von:
Ronald Givens

Buch Exodus: „Der Herr sagte: Komm nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden….“

Lukas Evangelium: „Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen“

In der Firmung wird auf unsere Stirn mit heiligem Öl ein Zeichen geschrieben. Für mich bedeutet dies: Hier ist heiliger Boden: du bist der Ort der Gottesbegegnung. In dir will Gott zu Wort kommen. Dein Leib ist heiliger Boden.

Im Alltag ist dieser heilige Moment, an dem ich als heiliger Ort der Gotteserfahrung bezeichnet wurde, schnell vergessen. Bei der Arbeit, in Krankheit, in all den Momenten wo ich mein Leben eher durch-kreuzt erfahre, vergesse ich, dass ich Heiliger Boden bin, zweifle daran, oder werde gar bitter unter den Schmerzen, die ich erfahre.

Darum zieht Gott die Schuhe aus, wenn er zu mir kommt. Das gebrochene Brot erinnert an den entblößten Jesu am Kreuz. In der Eucharistie tritt Gott in mein Leben im gebrochenen Brot, um mich dran zu erinnern: du bist mir Heiliger Boden. Zerbrechlich und schutzlos im Zeichen des Brotes will er mir auf der Zunge liegen, um zu erspüren, was mich sprachlos macht, was unausgesprochen ist. In der gebrochenen Hostie zieht Gott gleichsam die Schuhe aus, um mich spüren zu lassen, so behutsam, so zerbrechlich komme ich zu dir meinem Heiliger Boden.

Er erinnert mich am Sonntag daran, dass ich am Montag sein Heiliger Boden bin. Dazu sendet er mich mit meinen Gaben und Fähigkeiten in den Alltag. Mit dem Zeichen auf der Stirn, damit ich erzähle von einem Land weit und gut. Von einem Gott der uns führt. Von einem Gott der da ist. Der den Schrei der Sklaven hört. Er sendet mich.

Frage ich dann: wer bin ich dass… Dann ist die Kommunion wie der Winzer, der den heiligen Boden meines Herzens aufgräbt, das Harte sprengt, damit ich dem Leben wieder eine Chance gebe. Damit ich glaube, dass ich gemeint bin, wenn Gott sagt: Geh jetzt. Ich sende dich. Amen.