Durchkreuzt 28

Zwei

Datum:
Sa. 13. Apr. 2019
Von:
Ronald Givens

Die ältere Dame steht unsicher auf den Beinen. Ich weise auf einen Stuhl hin, den die Friedhofsverwaltung für sie bereitgestellt hat. Da sagt sie zu mir: „Ich stehe das schon durch. Es genügt mir zu wissen, dass ein Stuhl da ist.“

Auf dem Verkehrsschild, das zur Vorsicht mahnt, ist 1 Herz aufgesprüht. Dahinter, unter dem blauen Schild mit der von einer Brücke durch-kreuzten Autobahn, ist das Herz so aufgesprüht, als wolle der Sprayer sagen: 2 Herzen.

Im Johannes Evangelium kehrt Jesus vor seinem Palmsonntag noch einmal an den Jordan zurück, an die Taufstelle wo Johannes zuerst getauft hat. Es ist so, als wolle sich Jesus dort am Jordan vergewissern, dass sein Herz nicht allein, sondern immer noch mit dem Vater im Himmel verbunden ist. Dort am Jordan hat Jesus seinen öffentlichen Weg begonnen, dort hat sich ihm der Himmel geöffnet, dort hat der Vater ihn als seinen geliebten Sohn geoffenbart. Bevor Jesus seinen Passionsweg beginnt, sein Leben durch-kreuzen lässt, vergewissert er sich, dass sein Herz nicht allein ist, sondern das Herz des Vaters ihm zugewandt ist. An dem Ort, der ihm viel bedeutet.

Die beiden Verkehrsschilder erinnern mich daran, dass es vor schwierigen Situationen oder Wegstrecken gut ist, mich zu vergewissern, dass mein Herz nicht allein ist. Ich brauche um Neues zu wagen oder Schwieriges durchzustehen ein zweites Herz, das mich im Blick hat. Ich brauche die Rückbesinnung auf das, was mich bis hierher getragen hat.

Wir stehen Durch-Kreuzungen durch, wenn wir wissen: da ist ein zweites Herz, das mich begleitet.

Joh 20: „Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte;“