Einen Namen haben

Abschied

Datum:
Fr. 12. Okt. 2018
Von:
Ronald Givens

Die Gedanken sind frei. Immer wieder weht der Wind einen Liedfetzen von diesem Lied zu mir herüber. Die Kinder und Jugendlichen haben alle die kleine rote Mundorgel in der Tasche, und singen immer wieder daraus. Am Strand. In den Dünen. Auf ihren Zimmern. Gestern Abend haben sie sich zum Abendgebet das Lied „der Mond ist aufgegangen“ gewünscht. Alle haben es gekannt, und es war eine ganz besondere Stimmung als wir dieses alte Lied gesungen haben. 

Eine besondere Stimmung hat auch dieser Tag. Heute ist der letzte Tag auf Sylt. Für die einen bedeutet das, noch einmal Bernstein suchen, für die anderen unbedingt noch einmal ein Fischbrötchen essen, andere noch einmal das Miteinander am Strand gehen genießen, oder noch einen Crêpe.

Bei Ebbe sind wir heute morgen losgewandert, jetzt rauscht die Flut. Sie wird auch die kleinen Kunstwerke wegschwemmen, die wir vorhin in den Sand gelegt haben. Gemeinsam haben die Kinder ihre Namen aus Muscheln gestaltet. Über dem letzten Tag, heute hier auf Sylt, steht das Thema: „Gott ruft mich mit meinem Namen.“  Am Ende unseres Strandtages, bevor es durch die Heide nach List geht, sitzen wir am Strand im Kreis. Alle haben je einen schwarzen und je einen weißen Strandkiesel gesammelt. Wir tauschen uns aus. Bei welchen Eigenschaften brauchen meine Freunde viel Kraft und Geduld, um auch diese als zu mir gehörend anzunehmen, und durch welche Eigenschaften bin ich ein Segen für die anderen? Jesus hat Jünger mit Schatten und Licht berufen.

Das ist unser Abschluss am Meer. Noch einmal ein Blick auf den weißen Strand, die Wellen, dann geht es die Dünen hinauf auf den Weg nach List. Am Ortseingang: Schoko und Himbeere. Mango und Straziatella, Nuss und Vanille, Erdbeer und Caramel. Die Kombinationen sind so unterschiedlich wie die Kinder und Jugendlichen. Es ist schon eine kleine Tradition: Zum Abschluss noch zwei Kugeln Eis für jeden. Bald sitzen alle in der Sonne und genießen ihr Eis. Bei Mirko kann man später noch um den Mund ablesen: er hatte Schikoree.

Jetzt noch die Koffer packen. Duschen. Gute Nacht Geschichte und Segen. Morgen geht es dann wieder nach Viernheim. Im Koffer: Sand. Muscheln. Einen schwarzen und einen weißen Kiesel. Geschichten.