El Roi bekommt ein Gesicht

3. Fastensonntag

Datum:
So. 12. März 2023
Von:
Dorothea Busalt

Unbequem, offenlegend, heilbringend, lebensrettend, erschreckend. Auf ganz unterschiedliche Weise wirkt Gott bei Menschen in der Bibel, die ihn als El Roi, der sie sieht begegnet sind. Der rote Faden im Alten Testament zeigt Gottesbegegnungen; die gefährlich sein können wie Mose, der Gott nur flüchtig von hinten zu Gesicht bekommt, der Prophet Jesaja ist sprachlos vor Schreck als er Gott im Tempel in seiner Herrlichkeit erblickt. Der Prophet Daniel bekommt nach einem Gespräch mit Gott einen nervlichen und körperlichen Zusammenbruch.

Aus diesem Blickwinkel ist es umso erstaunlicher, dass 12 Männer mit genau diesem Gott durch die Landschaft ziehen, und verschont bleiben, mit ihm Seite an Seite das tägliche Leben teilen, essen, schlafen, sie diskutieren, schimpfen, hadern, sie lassen sich erklären.

Dann ist Gott nicht mehr der, der zwischen den Cherubim thront und wo das Allerheiligste nicht nur einmal im Jahr vom Hohepriester betreten werden darf. Er ist der, der mit seinem Erzählstil Menschen zum Lachen und Weinen bringt, der Fürsorgliche, den Kinder anfassen dürfen und an den sich alle festklammern dürfen, denen das Leben Steine in den weg legt und an den Rand drängt. Im Evangelium hören wir, wie eine Frau, noch dazu in Samarien, von Jesus angeschaut, ernst genommen wird. Ja, Gott bekommt im Menschen Jesus ein Gesicht und er öffnet unser Herz für die Begegnung mit ihm.

Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben hat und dass ich ihn auferwecke am Jüngsten Tag. Joh 6,40