Erntedank

Aufgefallen ist mir das Schaufenster, weil eine ältere Dame lange davor gestanden ist. Als ich dann mit dem Fahrrad auf ihrer Höhe war, konnte ich sehen, warum sie so lange an dem Fenster blieb: dort war ein weißer Rahmen aufgemalt, der überschrieben war: „ich bin dankbar für“. Darunter konnten Passanten mit einem weißen Stift schreiben, wofür sie denn dankbar sind.

Jemand hatte dort auch hingeschrieben: „für die Brückentage“. Später, als ich schon ein ganzes Stück weiter geradelt bin, habe ich über den Dank für die Brückentage noch nachgedacht. 

Brückentage sind so etwas wie ein Bonus. Legt man von sich noch etwas dazu, einen oder zwei eigene Urlaubstage, wird es durch den Bonus des Brückentages gleich richtig mehr.

Wir feiern an Erntedank in diesem Jahr auch den Patron unserer Pfarrei: Johannes XXIII. Er hat gelebt was jedem von uns in der Taufe zugesprochen wird: Gott legt seinen guten, seinen heiligen Geist in jeden von uns. Dazu darf ich und soll ich meine Ideen, meine Träume, meine Ideale legen. Ein wenig von mir selber einsetzen, damit sich in dieser Welt etwas verändert. Johannes XXIII. hat das getan. Er hat sich eingesetzt, und mit Gottes Bonus, dem Hl. Geist, hat sich unsere Kirche durch ihn verändert.

Morgen, Erntedank, ist so ein Brückentag. Im Gottesdienst schlagen wir von den sichtbaren Gaben der Erde, zum unsichtbaren Schöpfer der Erde, eine Brücke. Durch Lieder, durch Gebete, durch das Miteinander Danksagen. Dann sagen wir auch Dank für die Brückentage, Tage an denen wir etwas von uns einsetzen, damit sich etwas zum Guten hin verändert.