Faire Unterstützung für Produzenten

Regionale und faire Waren im Blickpunkt

Datum:
Di. 12. Apr. 2016
Von:
Sandra Usler / Südhessen Morgen Viernheim
Die Äpfel aus Weinheim sowie Minze und Basilikum aus Dossenheim tragen das Logo „Unsere Heimat“. Auf dem Orangensaft aus Brasilien und den Gummibärchen aus Kuba prangt das Fairtrade-Siegel. Die Lebensmittel stehen für Produkte, die man in Viernheim bewusst einkaufen kann und damit nachhaltig den fairen Handel unterstützt.

Der neu gegründete Schöpfungskreis der Pfarrei Johannes XXIII. hat sich das Werk der Barmherzigkeit „Hungernde speisen“ vorgenommen und zum Auftakt eine kleine Ausstellung zum Thema fairer und regionaler Handel organisiert.

Zum einen stellt der Eine-Welt-Kreis seine über 30-jährige Arbeit und seine aktuelle Produktpalette vor. „Das ist längst kein Mitleidkaffee mehr“, betont die Vorsitzende Sonja Ott, dass das fair gehandelte Hauptprodukt Kaffee inzwischen sehr hochwertig sei. Der faire Handel ziele darauf ab, dass Menschen in ihren Heimatländern bleiben können, stellt Christina Feifer vor. Handelspartnerschaften stellen sicher, dass der Verdienst dazu ausreiche und zum Beispiel auch Verdienstausfälle aufgefangen werden. Die Produktpalette habe sich von Nicaragua-Kaffee und getrockneten Bananen weiter entwickelt, erklärt Feifer: „Es gibt in vielen Bereichen – ob Lebensmittel, Kunsthandwerk oder Textilien - hochwertige Waren aus fairem Handel.“

Beim Viernheimer Edeka-Markt kommt der fair gehandelte Senf nicht aus Afrika und die Cola nicht aus Costa Rica. Aber Familie Zimmermann und die Edeka-Südwest-Gruppe setzen auf die „Unsere Heimat“-Produkte. „Es gibt rund 360 Artikel, die aus dem Wirtschaftsgebiet im Südwesten kommen, viele davon aus unserer unmittelbaren Region“ stellt Hans Zimmermann zum Beispiel die Champignons aus Bürstadt vor. Für „Unsere Heimat“ habe Edeka rund 1000 Erzeuger als feste Partner, sichere damit Arbeitsplätze und Einkommen. Diese fairen regionalen Produkte haben sich aber noch nicht in den Köpfen der Kunden festgesetzt: „Wir verkaufen fünfmal soviel Milch unserer günstigen Marke als von der Milch aus der Region“, bedauert Zimmermann und hofft auf ein Umdenken.

Er spricht aber noch ein anderes Thema an, das den Umgang mit Ressourcen betrifft: die Lebensmittelverschwendung. „Wir füllen in unserem Markt jede Woche einen 5,5-Kubik-Container mit Lebensmitteln“, schmerzt es den Händler, wenn er diese Waren wegen ihres Mindesthaltbarkeitsdatums nicht verkauft. „Der Blick auf diese Zahlen hat die Sensorik der Menschen verdrängt“, bedauert Zimmermann und appelliert, „man kann doch sehen, riechen, fühlen, schmecken, ob ein Lebensmittel genießbar ist.“