Feuer

Datum:
Do. 26. Okt. 2017
Von:
Ronald Givens

Es gibt Begegnungen, denen weichen wir aus, weil wissen oder spüren, das könnte für mich unangenehm werden.

So ähnlich muss es dem römischen Kaiser gegangen sein, als man ihm gemeldet hatte, dass Bischof Martin auf dem Weg zu seinem Palast sei. Der Kaiser ahnte schon, als Martin noch weit weg war, warum der berühmte Bischof von Tours sich auf den mühsamen Weg begeben hat: im Kerker des kaiserlichen Palastes saßen Bauern, die der Kaiser zu Unrecht in Ketten hat legen lassen.

 

Die Legende erzählt, dass der Kaiser seinen Leuten befohlen habe, die Tore des Palastes zu verschließen und mit allen Mitteln zu verhindern, dass Martin zu ihm gelangt. Er wollte den Bischof nicht sehen. Schon gar nicht wollte er hören, was dieser vorzutragen hat.

 

Martin war hartnäckig, wenn es um Gerechtigkeit ging. So legte sich der Bischof einfach vor die verschlossenen Tore des Palastes und wartete drei Tage und drei Nächte darauf, dass der Kaiser ihm zuhörte. Nach der dritten Nacht, auf dem harten Boden vor dem Palast, betete Martinus inständig zu Gott.

Das Gebet bewirkte, dass weit hinter den schützenden Mauern des Palastes, der Kaiser auf einmal den Eindruck hatte, als würde sein Thron in lichterlohen Flammen stehen. Er schrie um Hilfe. Seine Leute kamen und der Kaiser musste einsehen, dass er sich schwer getäuscht hatte.

Danach war ihm klar, dass er sich Bischof Martin stellen musste.

 

Martin bekam seine Audienz, und wie der Kaiser geahnt hatte, auch die Freiheit der Bauern.

 

Die Begegnung mit dem Feuer des Heiligen Geist, der in unsere Herzen gelegt ist, der uns In Taufe und Firmung auf die Stirn gesalbt worden ist, kann auch unangenehm sein. Im Hineinhören in unser Inneres, ahnen wir, da gibt es etwas, das kann vor der Gerechtigkeit nicht bestehen.

Gut, dass es Martinusgestalten gibt, die in Wort oder Tat sichtbar machen, dass ich mich nicht länger meinem inneren Befund verschließen kann.

 

Herzliche Einladung zum Einkehrtag am Martinstag am 11. November 2017 im PJH, ab 11.00 Uhr. Anmeldung bitte im Pfarrbüro.