Gott auf der Suche

Impuls 1. Fastensonntag

Datum:
So. 26. Feb. 2023
Von:
Dorothea Busalt

Das größte Wunder in vielen biblischen Gottesbegegnungen ist nicht die Suche eines Menschen nach Gott, sondern Gottes Suche nach uns Menschen.

Die Erzählung aus dem Buch Genesis über die Magd Hagar, die wir in dieser Fastenzeit betrachten, erzählt davon, dass ein Bote Gottes, ein Engel, sie in der Wüste findet.

Und der Engel fand sie an einer Wasserquelle in der Wüste, an der Quelle auf dem Weg nach Schur. Genesis 16,7

Hagar ahnt nicht, dass sie schon gesucht wird. Von Sarai wissen wir nicht, ob sie einen Diener losgeschickt hat, der Hagar suchen soll. Ein guter Zeitpunkt für Gott, sich einzumischen. Und der alttestamentliche Gott erscheint durch den Engel ganz anders, viel nahbarer, zugewandter, weniger unnahbarer, richterlicher und grausamer wie an vielen anderen Stellen des Alten Testamentes. Hagar lässt sich auf den Engel ein, Und Hagar gerät weder in Stockstarre noch in eine Panikattacke beim Anblick des Engels. Sie fasst die ganze Misere ihrer Lage in einer kurzen Antwort zusammen: "ich bin auf der Flucht vor meiner Herrin Sarai". Der Satz ist nüchtern, kurz, knapp, ehrlich. In der Gegenwart Gottes erübrigen sich Ausreden und Erklärungen. Hagar vertraut.

Wie hätten wir geantwortet?

Die Begegnung mit dem Engel stärkt sie, lässt sie sogar zurückkehren.

Gott ist immer wieder auf der Suche nach uns Menschen. Wo und wie lassen wir uns von ihm finden?

Und wie geht es wohl Gott, wenn er uns gefunden hat?  Ich bin übereugt, sein Puls geht dann auf "180", und er freut sich sicher so wie der barmherzige Vater, der seinen Sohn vor Freude in seine Arme nimmt und ein großes Fest mit ihm feiert.

Wahrscheinlich haben Sie sich schon etwas vorgenommen für die Fastenzeit. Vielleicht ist sie für Sie, für uns, aber auch eine Wüstenzeit, in der wir uns von Gott suchen und von ihm dann finden lassen.