Innenrenovation der Apostelkirche

Datum:
Di. 3. Jan. 2017
Von:
Ronald Givens
Behutsam werden die Originalfliesen aus dem Mörtelbett gelöst.

„wenn man längere Zeit einfach nur dasteht, dann ist es eiskalt und man spürt kaum noch die Füße“. So fasst Richard Wagner, am Ende der Besprechung des Bauteams mit der Architektin, Frau Scheuerer, die Arbeitsbedingungen an diesem Januarmorgen in der Apostelkirche zusammen.

Die ehrenamtliche Helfer, die um die Besprechungsgruppe herum, weiter klopfen und hämmern, ließen der Kälte erst gar keine Chance. Die Gruppe hat seit 02. Januar begonnen die Original Fliesen vom Boden zu lösen. Sie müssen behutsam aus dem Mörtelbett gehoben werden, damit keine zerbricht und verloren geht. Anschließend müssen die Mörtelreste von der Rückseite der Fliese abgekratzt und abgeschlagen werden. Fliese für Fliese muss in die Hand genommen werden. Fliese für Fliese so bearbeitet werden. Hermann Weidner und Siegmund Botta knien im Staub. Gerald Wohlfahrt, Thomas Fischer und seine beiden Söhne Tim und Felix klopfen Fliese für Fliese behutsam mit dem Hammer ab.

Die so geborgenen und bearbeiteten Fliesen werden auf einer Palette, jede Lage durch eine Filsschicht geschützt, gestapelt. Herr Filipczyk trägt die Fliesen hinauf in den Chorraum der Apostelkirche und stapelt sie dort geschützt, bis sie wieder für den neuen Boden gebraucht werden. Die Fliesen sollen später in den Eingangsbereichen der Apostelkirche wieder verwendet werden.

In der Sakristei wartet heißer Tee. Denn trotz aller Bewegung, Staub und Kälte setzen den Helfern zu und es tut gut zwischendrin Wärme zu tanken. Monika Brößner hat dafür gesorgt, dass alles zur Stärkung bereit steht.

Derweil hat sich das Bauteam durch eine Vielzahl von Bodenbelagsvarianten durchgearbeitet. Frau Scheuerer hat, nach den Vorgaben vom Bischöflichen Bauamt und Denkmalpflege, Varianten von Bodenfliesen mitgebracht. Der Augenmerk lag dabei auf Materialien, die um 1900, als die Kirche erbaut wurde, Verwendung gefunden haben. Zudem müssen sie zu den Originalfliesen passen. Zugleich geht es darum, die Apostelkirche nicht historisierend zu renovieren und sanieren, sondern eine zeitgemäße Sprache in den Materialien und Farben zu finden.

Am Ende der Besprechung steht fest, mit welchen unterschiedlichen Materialien und in welchen Farben Musterflächen ausgelegt werden, um gemeinsam mit dem Bauamt einen Bodenbelag festzulegen.

Derweil klopfen und hämmern die Helfer im Schein der Leuchtstrahler in der kalten Apostelkirche weiter. Mit jeder Fliese bergen sie ein Teil  des Originalfußbodenbelages und sparen zugleich der Pfarrei teure Kosten für Fremdfirmen, die diese mühsame Handarbeit sonst übernehmen müssten.

Ganz ausdrücklich möchte ich allen Helfern danken, die an diesem Januar mithelfen, dass wir das große Projekt Innenrenovierung unserer Apostelkirche einen Schritt weiter voran bekommen.