Messdienerfreizeit

Kanutour auf der Lahn

Datum:
Mo. 11. Juli 2022
Von:
Pfarrer Ronald Givens

Am Ende der Tour war Stille. Ein Teil der Gruppe saß im Schatten beim Kiosk des Zeltplatzes. Der andere Teil der Gruppe hatte sich einfach neben die Kanus auf den Boden gelegt und döste. Das Paddeln auf der Lahn hat müde gemacht. Und zufrieden.

Der Morgen hatte damit begonnen, dass Nele, Elisabeth, Vivian, Alexandra, Emma und Marie sich nochmals auf den Weg gemacht haben, um Wasser zu kaufen, eine Apotheke zu suchen und Müsliriegel zu besorgen. Je näher der Startzeitpunkt für unsere Tour rückte, und je mehr wir sahen wie die anderen Gruppen, die sich auf den Weg machten, ausgerüstet waren, wurde deutlich, dass ein ganzer Tag auf dem Wasser mehr braucht, als die Reste, die vom Abendessen übrig geblieben sind. Wobei Raphael der Überzeugung war, dass sein Brötchen, mit zwei Steaks belegt, ihm reichen würde. Es hielt dann tatsächlich bis zur ersten Schleuse, dann riss er als Erster eine Packung Schokoriegel auf und verteilte sie über die vier Boote.

Am Morgen waren noch Benedikt und Raphael II zur Gruppe dazugekommen, so dass wir komplett waren. Elf der großen Messdiener und Gruppenleiter samt Pfarrer. Ein Wochenende in Wetzlar und auf der Lahn. Die Einweisung ins Paddeln war knapp, vier Steuerfrauen und -männer wurden ausgewählt und so die Kanus besetzt, dann ging es los. Im Zickzack. In die Uferböschung, selten gerade aus, mit sehr viel Lachen und großem Unvermögen. Immerhin, keines der Kanu kenterte und am Ende kamen wir heil und müde, aber glücklich am Ziel an.

Selbst für eine Runde Schwimmen in der Lahn war Zeit, die jäh beendet wurde, weil Benedikt kreischend überzeugt war, dass etwas Lebendiges sich an seinem Knöchel zu schaffen gemacht hat, und er fluchtartig die Lahn verließ. Danach wollten auch die anderen nicht mehr, zumal das Lebendige wahlweise zur Schlange, zum Weißen Hai oder zum Riesenblutegel in den Mutmaßungen und Erzählungen wurde.

Matteo, Raphael, Raphael II und Benedikt entzündeten geduldig abends an dem großen Grill das Feuer und selbst als der Regen einsetzte, hielt Matteo durch, um das Fleisch für die Hamburger zu grillen. Als es dann noch für die Vegetarierer fleischlosen Ersatz gab, drei große Kuchen auf dem Tisch standen, waren alle glücklich.

Am Rande eines kleinen Weges entlang der Lahn, unmittelbar vor einer Eisenbahntrasse feierten wir am Sonntagmorgen Eucharistie. Fußweg, Schienenweg, Wasserweg und gemeinsamer Gottesdienst als Weg zu Gott. Etwa zeitgleich zum Gemeinde-Gottesdienst in St. Michael. Mir war es wichtig, dass wir uns zeitgleich zum größeren Teil unserer Gemeinde ebenfalls versammelten, um zu singen und zu beten, miteinander das Brot zu brechen und den Wein zu teilen.

Was in der großen Gemeinde in meinen Augen immer noch ein schmerzhafter Verzicht ist: der Empfang des Blutes Christi (wegen Corona), ging im kleinen Kreis der Messdiener ganz einfach. Jede und jeder hatte seinen eigenen Becher dabei und empfing daraus das Blut Christi. So bunt und so unterschiedlich wie die Becher waren, so bunt und unterschiedlich sind auch die Glaubenswege. Das wurde beim Gespräch über das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter deutlich.

Nach der Eucharistie wurden die Zelte abgebaut, alles in die Autos verladen und zurück ging es nach Viernheim. Besonders Elisabeth Botta und Marius Mandel sei Dank, weil die beiden sich sehr viel ums Organisatorische gekümmert hatten und dafür sorgten, dass Alle alles dabei hatten, was es für drei Tage auf den Zeltplatz und im Kanu braucht. Allen aber Dank für das umsichtige Miteinander in dieser Zeit.