Ministrantenfreizeit

Garmisch 1

Datum:
Di. 25. Okt. 2022
Von:
Ronald Givens

Es ist ruhig. Die Tür zum Speisesaal ist zu. Die anderen Schulklassen, die mit uns in der Jugendherberge übernachten, sind irgendwo im Haus und unsere Gruppe duscht. Nach zwanzig Kilometern durch die sonnigen Berge ist die Dusche eine Wohltat, auch für diejenigen unter den Kindern, die es auch ohne Dusche ganz gut aushalten würden…

 

Menschen sind unterschiedlich. Busfahrer auch.

Als wir gestern im strömenden Regen in Murnau in den Schienenersatzverkehr umsteigen mussten, beschloss der erste, dass es ihm zu mühsam ist. Fünf Kinder nahm er mit, dann wollte er im Regen keine Klappe mehr zum Laderaum öffnen und ließ den Rest im Regen stehen. Der zweite Busfahrer hatte zwar Pause, aber sah die Not, öffnete seinen Bus, hieß den Rest der Gruppe willkommen und beschloss uns direkt zur Jugendherberge zu fahren, obwohl wir in Garmisch nochmals hätten umsteigen müssen. Gutgelaunt führte es uns durchs Murnauer Moor und trotz des Regens bekamen die Kinder und Jugendlichen eine Ahnung wie schön es hier ist.

Der dritte Busfahrer, heute morgen dann, sprach gebrochen deutsch, aber mit einem weiten Herzen. Er öffnete alle Türen, erklärte uns wo wir wie umsteigen müssen, und brachte uns unkompliziert zum Marienplatz. Der vierte Busfahrer, öffnete nur eine halbe Tür, wollte uns gar nicht einsteigen lassen, weil er sonst unterwegs niemand mehr mitnehmen könnte und meinte wir sollten doch auf den nächsten Bus warten. Wir blieben hartnäckig und er ließ 24 Kinder und Jugendliche durch die enge Tür in seinen Bus.

 

Durch die enge Tür der Martinskirche hat an diesem Morgen unsere Tour begonnen.

Dieser unglaublich strahlende Herbsttag, der durch die großen Fenster in die weite Barockkirche hereinleuchtete, machte es der Gruppe leicht zu verstehen, warum die Menschen nach Pest und Krieg sich Kirche für den Gottesdienst bauten, die sie für eine Stunde der Not, dem Dunkel, dem Elend entrissen. Der leuchtende, fröhliche bunte und goldene Barock als ein Seelenbad.

War der heilige Martin noch leicht zu finden und sein Bild zu deuten, war es allein Joshua Augustus der die Schlange entdeckte, die von einem bloßen Fuß zertreten wurde.

Calogero hatte den buntesten und den größten Rucksack, der so groß war, dass er selbst hineingepasst hätte und schon nach 15 Minuten hat Julius den Rucksack den Berg hochgeschleppt. abends haben wir dann festgestellt, dass nicht nur Regenjacke und Proviant drin waren, sondern auch Bücher, Schreibheft, Mäppchen und was man sonst noch auf 1000 Metern braucht. (Das alles war aber nichts gegen den Überseekoffer von Benedikt, der so schwer war, dass wir gerade noch in den Zug hieven konnten, aber keinen Zentimeter weiter. Sämtliches Bastelmaterial, dazu Haribo Schlümpfe in Großpackungen, sowie den gesamten Kühlschrank der Familie Zengi. Nur um dann auf der Fahrt nach München sehnsüchtig zu Marius und Matteo hinüberzuschicken, die riesige Tupperschüsseln mit Vollkornbionudeln dabei hatten.)

 

War der Aufstieg unterhalb der Zugspitze auch beschwerlich,

als zum ersten Mal der Eibsee türkisblau durch die Tannen des Bergwaldes leuchtete, wischte die Schönheit alle Beschwernis des Aufstieges weg. Das Wasser hat die Zugspitze und den Wald so kristallklar gespiegelt, dass es einfach nur herrlich war.

Auch wenn wir am Ende der Tagestour gerade noch den Bus zur Jugendherberge erreicht haben, war es eine richtig gute erste Bergtour.

Raphael Bläß sei Dank, der uns geführt hat, Elisabeth Botta, die alle Busstationen und Abfahrtszeiten koordiniert hat und der ganzen Gruppe, die miteinander den Weg gemeistert hat.