Österliche Umkehrzeit 2018

Betrachtungen zur Karwoche

Datum:
Mi. 28. März 2018
Von:
Ronald Givens
Mittwoch in der Karwoche

Auf einmal ist er da. Vorher ist sein Name nie aufgetaucht. So ähnlich wie Simon von Zyrene oder Simon der Aussätzige. Für Markus ist das, was er tut, so wichtig, ein so starkes Bild, dass er ihn mit Namen in seine Passionserzählung aufnimmt: Josef von Arimathäa.

 

Auch Josef setzt ein Bild durch sein Tun, das stark ist, das mich immer wieder berührt: Wenn ich lese, dass er zu Pilatus geht und um den Leichnam Jesu bittet. Welch ein Mut! Josef steht zu seinem Freund Jesus. Auch vor dem mächtigsten Mann in Jerusalem, der seinen Freund verurteilt hat.

Was für einen Begegnung Auf der einen Seite Pilatus, der gespürt hat, dass Jesus unschuldig ist, aber dem anderes wichtiger war, als sein Gespür. Auf der anderen Seite Josef von Arimathäa, der ein Gespür für Freundschaft, für Aufrichtigkeit hat. Josef ist wie ein lebendiger Vorwurf, der Pilatus gegenübertritt. Ihm sagt: so handelt man mit dem Herzen.

 

Und Josef setzt auch ein Zeichen gegenüber Gott. Gott hat Jesus im Stich gelassen. Wie anders soll Josef von Arimathäa das Kreuz deuten? Jesus stirbt, obwohl er von Gott als barmherzigen Vater erzählt hat, obwohl er das Vaterunser gelehrt hat, obwohl er so liebevoll vom himmlischen Vater erzählt und an ihn geglaubt hat. Gott lässt Jesus nackt am Kreuz allein.

Josef setzt dagegen, dass er Jesus Blöße mit dem Leintuch bedeckt. Josef setzt dagegen, dass er Jesus ein Grab gibt, einen Ort, eine Höhle. Josef handelt so, wie man sich das von einem Freund wünscht. Josef lebt vor, wie ich mir das von Gott wünsche: bergend, schützend, beheimatend.

 

Josef setzt dieses Zeichen nicht nach Ostern. Sondern vor Ostern. Josef von Arimathäa macht Gott deutlich was seine Kinder von ihm erwarten. Josef von Arimathäa lebt Gott vor, was es heißt ein guter Vater, ein guter Freund, ein guter, ein lieber Gott zu sein.

Josef von Arimathäa setzt das Gebet von Jesus durch seine Bilder fort. Er erinnert Gott daran, dass er so nicht aus der Geschichte herauskommt. Josef von Arimathäa macht deutlich, dass wenn für einen Menschen der Karfreitag nicht das letzte Wort sein kann, dann kann es schon gar nicht für einen lieben Gott sein.

 

Gott

Jakob ringt mit dir

Jesus fleht dich an

Josef von Arimathäa macht es dir vor

Gott

Du lässt dich also bewegen

Von Menschen

Herr erbarme dich.