Pilgerreise 2016: Am See Genezareth

Israel und Palästina

Datum:
Sa. 22. Okt. 2016
Von:
Ronald Givens
Die Herzen vom See Genezareth
Eigentlich sind sie ganz auffällig, und doch geht man schnell über sie hinweg, weil man ganz gebannt vom Wasser, vom Licht über dem See Genezareth, ist. Hat man sie aber erst einmal wahrgenommen, dann prägen sich die sechs Herzsteine an den Stufen der Primatskirche ein.
Jesus war mit dreißig Jahren von Nazareth weggegangen und an den See gekommen. Er bleibt mit seiner Berufung, mit seinem Gottes-Auftrag kein Einzelgänger. Hier am See sucht er Freunde, Jünger, Gefährten deren Herz willig ist, ihm zuzuhören, von ihm sich prägen zu lassen. Zugleich lässt er aber auch sein Herz formen, von Petrus, Andreas, Jakobus, Johannes, Magdalena, Levi, Nathanael, ..... . Nicht nur die Jünger lernen von Jesus, Jesus lernt auch von denen, die ihm nachfolgen.
Bald schon wird er sie aussenden. In die umliegenden Dörfer, damit sie, wie er, von Gott erzählen, wie er Kranke berühren, heilen, Barmherzigkeit in seinem Namen und Auftrag denen erweisen, die  sich danach sehnen.
Zu zweit wird er sie senden. Und darum gab es an dem Ort wo Petrus und ein Teil der Apostel berufen wurde, sechs Doppelsäulen am Ufer des Sees. Erkennungszeichen, Erinnerungszeichen. Im Lauf der Zeit blieb von den Säulen nur noch der Sockel übrig. Wind, Wasser und Wellen des Sees haben das ihrige dazu getan, dass auch nicht Sockel abgeschliffen wurden, bis sie am Ende wie sechs Herzen aussehen, die dort am Ufer des Sees Genezareth an Jesus und seine Suche nach Jüngern und Freunden erinnern.
Die Herzen sind so im Laufe der Zeit zu einer Einladung geworden, Ausschau zu halten, wer mein Leben ergänzt, wer für mich zur anderen Herzkammer geworden ist. So wie die Jünger zu zweit gesendet werden, um sich zu ergänzen, zu korrigieren, zu stützen und zu tragen, so ist es gut das Herz für einen anderen Menschen zu öffnen, der mein Leben ergänzt, bereichert, formt.
Natürlich erinnern diese Herzen auch daran, dass Jesus bis heute Menschen sucht, die ihr Herz ihm und seinem Evangelium so öffnen, das er andocken kann. Die ihn in Ihrer Umgebung sichtbar machen, durch ihre Worte, durch ihr Handeln, durch Barmherzigkeit. Jesusergänzer eben, die ihn ins Heute tragen.