Pilgerreise 2016: Zwischen Nazareth und Flughafen

Israel und Palästina

Datum:
Fr. 21. Okt. 2016
Von:
Ronald Givens

Die Straße zu den Schwestern von Bethlehem windet sich an staubigen, abgeernteten Feldern vorbei, die mit hellen Steinen übersät sind. Weiter oben stehen knorrige Olivenbäume, die den Salesianer Mönchen gehören, die ihr Kloster unmittelbar neben dem der Schwestern haben.

Während die Schwestern nach der Regel des Hl. Bruno so ähnlich wie die Kartäuser in Schweigen und Alleinsein leben, haben die Salesianer eine Schule für Kinder aus den benachbarten Dörfern, keltern Wein, stellen Olivenöl her. Neben dem Schweigen und Gebet, verdienen die Schwestern ihren Lebensunterhalt, indem sie Keramik bemalen und verkaufen. Zwei unterschiedliche Formen der Nachfolge. Dort die Zuwendung zum Menschen, dort die Hinwendung zu Gott. Dort ihn suchen im Nächsten, dort im Schweigen und Anbeten.
Am Morgen waren wir noch in Nazareth. Ganz still lag in der Frühe die Stadt, in der Jesus aufgewachsen ist und den größten Teil seines Lebens verbracht hat, von der aufgehenden Sonne beschienen. Zwischen dem Ort wo Jesus verborgen gelebt hat, bevor er öffentlich auftrat, und den beiden Klöstern auf halben Weg zwischen Jerusalem und Tel Aviv, lagen hektische Autobahnkilometer. 
An der Pforte des Klosters ein Schild. Angegeben war die Zeit wann geöffnet ist. In dieser Zeit dürfe man gerne läuten. Eine der Schwestern käme dann gerne, um in das Kloster einzulassen. Außerhalb dieser Zeit möge man bitte nicht läuten oder klopfen, die Schwestern würden beten. Für meine Anliegen, so stand es da.
Später waren wir dann in der schlichten Kirche der Schwestern aus dem 5. Jahrhundert. Warme, helle Farben ein paar Ikonen und die Chorstallen der Schwestern für ihr Beten, für sich selbst, für die Kirche, für die Unbekannten wie uns, die diese Kontemplation, Stille nicht leben können, aber spüren, dass es gut tut einen solchen Ort betreten zu dürfen. Gut tut zu wissen, dass da Frauen sind, die sich der Stille hinhalten, aushalten und beten.
Gleich kommt die Gruppe. Die Anzeige zeigt, dass sie gelandet sind. Gemeinsame Zeit beginnt. Gut dass es dort oben in der Stille des Klosters die Schwestern gibt, die uns im Gebet begleiten, die auch beten, für die, die nicht in Israel dabei sind, aber um das Gebet, um das Ansiedenken gebeten haben.