Radwallfahrt nach Walldürn

„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit Dir“

Datum:
Mo. 21. Juni 2021
Von:
Herbert Kohl

„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit Dir“. Dieser Vers aus dem alten Testament, dem Buch Jesaja, ist das Leitwort aller diesjährigen Walldürn-Wallfahrten. Dieses Wort greift eine der wichtigsten Grundlagen für unser Leben und Zusammenleben auf. Vertrauen und Angst. Diese beiden Pole prägen unser Leben. Jeder Mensch sucht Sicherheit und Halt im Leben. Das Vertrauen zu sich selbst ist der Anfang eines gelingenden Lebens. Wenn ich mir selbst vertrauen kann, dann kann ich auch zu anderen Menschen Vertrauen aufbauen und gute Beziehungen führen.

Unser Grundvertrauen verdanken wir unseren Eltern. Sie haben in unserer Kindheit für unsere Sicherheit und unser Wohlergehen gesorgt und dafür, dass wir ein Grundvertrauen aufbauen konnten.  Der Anker ist ein Symbol für dieses Vertrauen. Schiffe brauchen in stürmischen Zeiten den Anker, um nicht unterzugehen.

 

Lasst uns beten: Herr, segne diese Anker, damit sie uns immer an unsere Eltern und Großeltern erinnern, an alle Menschen, die unser Vertrauen zu uns selbst und in diese Welt gestärkt haben.

 

So spricht Gott auch heute Morgen zu uns:

Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott.

 

Gebet:

Guter Gott, du begleitest uns heute auf unserem Weg nach Walldürn. Schenke uns heute schöne Stunden und gute Gespräche. Wir sind dem Vertrauen auf der Spur. Nicht nur auf dem Rad, sondern auch in unserem Leben. Du hast uns zugesagt: Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott. Lass uns Vertrauen finden zu uns selbst.  Darum bitten wir dich heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

 

Segen                           

Brich auf!

Du bist für den Weg geboren.

Brich auf!

Du hast ein Treffen einzuhalten.

Wo? Mit wem?

Vielleicht mit dir selbst.

Brich auf!

Du wurdest für den Weg geboren.

Den Pilgerweg.

Jemand ist unterwegs dich zu treffen.

Sucht Dich.

Geh!

Gott ist schon mit Dir unterwegs.

 

 

Ich lade euch ein, einen Anker mitzunehmen auf unsere Fahrt nach Walldürn und auf der ersten Etappe besonders an die Menschen zu denken, die euer Grundvertrauen gestärkt haben.

Vertrauen zu meinen Mitmenschen

In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See.  Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. Jesus sagte zu Petrus: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu. 

Eine unglaubliche Geschichte. Ja, das ist es. Aber es geht in der Geschichte überhaupt nicht darum, das Menschen über das Wasser gehen können, sondern darum, wozu Menschen im Stande sind die vertrauen. Petrus hat sehr großes Vertrauen zu Jesus, es ist so groß, das er – wider besseres Wissen – etwas versucht was nach jeglicher menschlicher Erfahrung nicht funktionieren kann. Und es funktioniert. Vertrauen kann Wunder bewirken – das ist die Botschaft dieser Geschichte. Jeder von uns hat das schon erlebt. Es gibt Menschen, denen wir bedingungslos vertrauen und uns auf ihr Wort verlassen. Diese Menschen sind ein sehr großer Schatz in unserem Leben. Wollen wir einen Augenblick still werden und an diese Menschen denken und Gott für sie danken.

Stille

Wusstest du schon, dass das Vertrauen eines Menschen gesund machen – krank machen – tot und lebendig machen kann?

Wusstest du schon, dass dich die Nähe eines Menschen gut machen, böse machen – traurig und froh machen kann? Wusstest du schon, dass das Wegbleiben eines Menschen sterben lassen kann? Dass das Kommen eines Menschen wieder leben lässt? Wusstest du schon, dass das Vertrauen für einen Menschen mehr ist als Geld – mehr als Medikamente – mehr als eine geniale Operation?

So bitten wir um deinen Segen, Gott, für uns und für alle Menschen denen wir vertrauen. Segne uns, stärke unser Vertrauen zueinander und bleibe bei uns alle Tage unseres Lebens, bis in Ewigkeit. Amen.

Als Petrus aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! 

Ja, so schnell kann es im Leben gehen. Eben noch volles Vertrauen, aber wenn wir die widrigen Umstände realisieren, wenn wir unseren Verstand einschalten, dann kommt die Angst. Das ist oft genug unser Problem. Wir sind Verstandesmenschen, können gar nicht anders als Probleme logisch zu analysieren. Václav Havel, der bekannte tschechische Menschenrechtler und Politiker hat einmal gesagt: "Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal, wie es ausgeht." Das kann man genauso für das Vertrauen formulieren: "Vertrauen ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal, wie es ausgeht.

Das gilt für jede Krise in meinem Leben: Wenn ich einen Menschen an meiner Seite habe dem ich vertrauen kann, dann ist es letztlich egal wie es ausgeht. Es macht Sinn. Der Mensch, der mir nahe steht, ist der Sinn in meinem Leben. Wollen wir Gott darum bitten das er unser Vertrauen stärkt und damit meinem Leben einen Sinn gibt, sogar über den Tod hinaus:

Allmächtiger Gott, du hast uns die Fähigkeit des Herzens geschenkt zu vertrauen. Hilf uns das Vertrauen zueinander nie zu vergessen. Stärke unseren Glauben zueinander und an dich, den Schöpfer unseres Lebens. Darum bitten wir mit Jesus unserem Freund und Bruder. Amen.

Schlussandacht an der Wallfahrtskirche in Walldürn

Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?  Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.

Vertrauen und Angst – diese beiden Pole bestimmen immer wieder unser Leben. Niemals können wir die Angst so ganz überwinden. Aber wir sind von Gott eingeladen immer wieder einander die Hand entgegenzustrecken und Menschen zu stützen in stürmischen Lebenssituationen. Wir können die Rolle von Jesus übernehmen und haben das auch schon viele Male in unserem Leben getan. Wir schenken Vertrauen und sind auf Vertrauen angewiesen. Als Christen aber glauben wir, dass das Vertrauen siegen wird. Am Ende unseres Lebens wird uns Gott entgegenkommen und uns seine Hand entgegenstrecken. Das ist die frohe Botschaft des Christentums. Das Leben siegt. Das Vertrauen ist stärker als die Angst. Die Liebe ist stärker als der Tod.

Beten wir gemeinsam ein Vater Unser in unseren persönlichen Anliegen, für die Menschen denen wir vertrauen und für die Menschen, die mir vertrauen. Wir denken besonders auch an Rainer Pretsch, der uns schon zu Gott vorausgegangen ist.

Vater Unser

 So spricht Gott der Herr:

Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir;

Hab keine Angst, denn ich bin dein Gott.

Ich helfe dir, ja, ich mache dich stark.

Ja, ich halte dich mit meiner hilfreichen Rechten…

Denn ich bin der Herr, dein Gott,

der deine rechte Hand ergreift

und zu dir sagt: Fürchte dich nicht,

ich werde dir helfen.

 Segen: So segne uns und alle denen wir Vertrauen der allmächtige Gott, der Vater…..

 Lied: Großer Gott wir loben dich