Sonntagsbegegnungen 2

Worteinfach

Datum:
So. 11. Sep. 2022
Von:
Pfarrer Ronald Givens

Es ist eine Begegnung um die Ecke. Indirekt erzählt Johannes von der Begegnung zwischen Jesu und Philippus. Es ist eine Begegnung, die untergeht oder übersehen wird, weil Philippus sich zurücknimmt, weil er weniger raumausgreifend ist als der, der die Begegnung zwischen Philippus und Jesus überdeckt, in den Schatten stellt: Natanael. Ihm berichtet Philippus, dass er den gefunden hat, auf den Mose und die anderen Großen der Bibel hinweisen, ihn ankündigen. Doch Natanael macht sich über Philippus und über seinen Jesus lustig.

Philippus bleibt ruhig. Drei Worte entgegnet er dem Spötter: „Komm und sieh.“

So kann nur jemand sprechen, der überzeugt ist. Es ist so ähnlich, wie wenn ein junger Mensch zum ersten Mal den Eltern die Freundin oder den Freund vorstellt. Überzeugt und zugleich hoffend, dass sie sehen und spüren, warum dieser Mensch sein oder ihr Herz erobert hat.

Noch etwas anderes läßt aufhorchen. Philippus sagt zu Nathanael: „Wir haben den gefunden….“ Nicht: ich habe gefunden, sondern Wir. Wahrscheinlich waren es Philippus und Andreas, die am Jordan bei Johannes dem Täufer Jesus begegnet sind und Jesus gefragt haben: Wo wohnst du? Und wie antwortet Jesus diesen beiden Freunden: „Kommt und seht.“ Das wird auch die Antwort des Philippus auf die abwehrende Ironie des Nathanael sein: „Komm und sieh.“

Ein Tag lang war Philippus bei Jesus zuhause. Diese Begegnung gibt ihm eine Festigkeit, die ruhig und gelassen dem Spott und der Abwertung des Natanael widerstehen kann. Philippus vertraut den Worten Jesu und ihrer Kraft. Er macht sich das Wort Jesu, das ihn eingeladen hat, zu eigen: Komm und sieh. Philippus vertraut darauf, dass alles andere sich ergeben wird. Jesu Person und sein Wort sind stark genug.

Rose Ausländer

Wir wohnen

Wort an Wort

Sag mir

dein liebstes

Freund

meines heißt

DU

 

Die Begegnung mit Jesus macht einen Menschen nicht zu einem gänzlich anderen Menschen. In der Begegnung zwischen Philippus und Jesus wird vielmehr deutlich, dass die Begegnung mit Jesus das, was die Stärke, die Begabung eines Menschen ist, durch die Begegnung mit Jesus Kontur gewinnt, klar wird und dadurch die Schönheit eines Menschen hell aufstrahlt.

Johannes 1: 43 Am Tag darauf wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! 44 Philippus war aus Betsaida, der Stadt des Andreas und Petrus. 45 Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus, den Sohn Josefs, aus Nazaret. 46 Da sagte Natanaël zu ihm: Kann aus Nazaret etwas Gutes kommen? Philippus sagte zu ihm: Komm und sieh!

 Johannes 1: 36 Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! 37 Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. 38 Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, sagte er zu ihnen: Was sucht ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? 39 Er sagte zu ihnen: Kommt und seht! Da kamen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.