Sonntagsbegegnungen 3

Nachtarbeit

Datum:
So. 18. Sep. 2022
Von:
Pfarrer Ronald Givens

Seine erste Begegnung mit Jesus war unsicher und eher ablehnend. So hatte er sich das nicht ausgemalt und vorgestellt. Als Josef zum ersten Mal Jesus begegnet, in der Schwangerschaft seiner Verlobten Maria, will er ihn nicht annehmen. Er überlegt, wie er von ihm und von Maria loskommt.

Erst in der Nacht, wenn die Kopfarbeit, der Herzarbeit, dem Träumen weichen muss, ändert sich sein Urteil über die erste Begegnung mit Jesus. Es wird sein Jesus. Er läßt ihn (und seine Mutter) in sein Herz, räumt ihnen einen Platz in seinem Leben ein.

Jetzt kann er seinen Sohn auch ansprechen. Josef findet traumsicher einen Namen für das Kind: Jesus. Jeshua: Gott rettet, Gott hilft. Durch Josef wird Gott ansprechbar, von Mensch zu Mensch.

Jesus-Begegnungen müssen mitunter nach(t)gearbeitet werden, um zu verstehen was sie für das eigene Leben bedeuten und vom eigenen Leben fordern. Josef zieht sich dafür zurück, vom Tagwerk, von den Menschen, vom hellen Licht. Erst im Dunkeln, im Nichtmachbaren, unbeobachtet von anderen, kann er seinen Standpunkt verändern, seine Vorurteile dem eigenen Herzen aussetzen, ein Ohr dem Himmel zuneigen.

Es wird neun Monate dauern bis die Erstbegegnung für Josef greifbar wird, sichtbar. In diese erneute Begegnung, im Stall von Bethlehem, geht Josef mit einer tiefen Erfahrung: Gott hilft. Dieses Wort, diesen Namen hat er sich erarbeitet, indem er Nachtschichten eingelegt hat. Er war klug genug nicht beim ersten Eindruck, bei der ersten Reaktion stehen zu bleiben. Er hat nachgearbeitet mit seinem Herzen und dieser Erfahrung einen Namen gegeben: Jesus. Gott hilft.

Ulla Hahn (Mein Vater)

….

Manchmal

da lag schon die Decke

auf seinen Knien

im Rollstuhl,

nahm er meine Hand,

hat sie abgemessen

mit Fingern und Blicken

und mich gefragt,

wie ich sie damit machen will,

die neue Welt.

 

Mit Dir,

hab ich gesagt

und meine Faust

geballt in der seinen.

….

 

Matthäus 1: 18 Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. 19 Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. 20 Während er noch darüber nachdachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. 21 Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben