Sonntagsbegegnungen 7

Vorbereitung

Datum:
So. 16. Okt. 2022
Von:
Pfarrer Ronald Givens

Es ist eine unübersichtliche Begegnung. Die Menschen haben nur gewartet, bis die Sonne untergeht. Das Zeichen, dass der Sabbat vorbei ist und mit ihm die vorgeschriebene Sabbatruhe. Aber nicht nur die verordnete Untätigkeit ist mit Sonnenuntergang vorüber, sondern auch die Glut der Hitze. Sie machen sich auf den Weg. Zum Haus des Simon Petrus, dort wo Jesus zu Gast ist. Wenn sie nicht selbst krank sind und sich von Jesus Heilung erhoffen, dann haben sie ihre Kranken dabei. Sie legen sie Petrus vor die Türe, damit Jesus sie berühre, damit Jesus sie heile.

Die Sabbatruhe war zu kurz. Für Jesus. Mit dem Ansturm der Kranken, mit seiner Zuwendung an alle, die vor die Tür des Petrus Hauses gelegt wurden, fließt Kraft von ihm ab. Noch vor Tagesanbruch ist ihm klar, so kann ich nicht weitermachen. Er flieht in die Stille und in die Einsamkeit. Aus der Überfülle der Begegnungen und der Erwartungen, in das absolute Gegenteil. In der Nichtbegegnung begegnet er sich selbst. Es ist kein egoistisches Kreisen um das eigene Ich. Er sucht das richtige Maß für das Du und für das Ich.

Er stolpert nicht unvorbereitet in den Alltag, in die Begegnungen mit anderen Menschen. Er klärt seine Motivation, seine Ziele, seinen Auftrag, von dem überzeugt ist, dass er von Gott kommt. Wie richtig das ist, zeigt sie mit Tagesanbruch. Wieder kommen die Massen. Suchen Begegnung. Haben Anliegen. Jetzt kann er ihnen in Ruhe, aber sehr klar erklären, was er kann und was er möchte. Es ist wieder eine Begegnung, die nicht nur von den Wünschen derer bestimmt wird, die ihm begegnen, sondern auch von ihm und seinen Anliegen.

Kurt Tucholsky

…Man möchte eine helle Pfeife kaufen

Und kauft die dunkle – andere sind nicht da.

Man möchte jeden Morgen dauerlaufen

und tut es nicht. Beinah ... beinah ...

Wir dachten unter kaiserlichem Zwange

an eine Republik ... und nun ist's die!

Man möchte immer eine große Lange,

und dann bekommt man eine kleine Dicke –

Ssälawih – !

 

Die Begegnung mit den vielen Menschen und Kranken in Kafarnaum und Jesus ist eine Ermutigung von Zeit zu Zeit zu überprüfen, ob es weiterhin notwendig ist spontan und mit viel Kraft in einer Notsituation engagiert zu bleiben, oder ob es auch wieder möglich (und nötig) ist, ein normales, ein austariertes Maß zu finden.

Jesus bereitet sich neu auf die Begegnungen vor. Er lädt ein Begegnung als etwas zu kostbares zu sehen, als dass wir uns nicht darauf vorbereiten.

Lukas 4: 40 Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Gebrechen hatten, zu Jesus. Er legte jedem von ihnen die Hände auf und heilte sie. 41 Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da drohte er ihnen und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Christus war. 42 Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die Menschen suchten ihn; und sie kamen zu ihm hin und wollten ihn festhalten, damit er nicht von ihnen wegginge. 43 Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. 44 Und er verkündete in den Synagogen Judäas.