Sternsinger danken

im Gottesdienst

Datum:
Mo. 10. Jan. 2022
Von:
Herbert Kohl

Für die vielen frohmachenden Begegnungen an den Haustüren haben die Sternsinger am Sonntag im Abschlussgottesdienst in der Apostelkirche gedankt. Sie waren vier Tage unterwegs, um die Geburt Jesu zu verkünden und Spenden für die medizinische Versorgung vor allem der Kinder in Afrika zu sammeln. Pfarrer Dr. Ronald Givens dankte allen Kindern für ihren königlichen Einsatz. Der Dank galt auch den Eltern und Gruppenleitern, die die Aktion mitgetragen haben. Wer noch eine Spende überweisen möchte findet hier die Kontoverbindung.

Spendenkonto Sternsinger 2022

Sparkasse Starkenburg:

IBAN: DE72 5095 1469 0013 0250 03

Stichwort: Sternsinger

 

Predigt vom 9. Januar 2022

Bleib gesund! So liest und hört man es jetzt immer wieder. Bei einer Verabschiedung, am Ende einer E-mail oder am Ende eines Briefes. Die Bedeutung von Gesundheit ist durch die Coronapandemie neu in unser Blickfeld gerückt. Immer wenn etwas bedroht ist, lernen wir es neu zu schätzen.

Gesund werden – das ist der größte Wunsch der Kranken. Gesund bleiben – das ist der größte Wunsch der Gesunden.

Gesundheit. Was verbinden wir damit? Ich habe einmal verschiedene Menschen gefragt was ihnen Gesundheit bedeutet. Es sind interessante Antworten dabei, die ich ihnen gerne einmal vorlesen möchte.

So schreibt eine Viernheimer Hausärztin:

"Gesundheit ist für mich mein Glück einen vollständig funktionsfähigen Körper zu haben, den ich täglich pflege, damit es so bleibt. Dafür sorge ich. Gesundheit ist für mich, in Frieden und Freiheit ohne Angst und Not leben zu können, damit meine Seele ausgeglichen und ich schmerzfrei sein kann. Dafür stehe ich ein. Gesundheit ist für mich, ein gutes Leben als ein Teil meiner Familie und der Gesellschaft führen zu können. Daran arbeite ich. Gesundheit ist keine Selbstverständlichkeit. Sie ist ein Geschenk, das ich mit allen mir zugänglichen Mitteln so lange wie möglich erhalten will. Das ist meine Aufgabe."

Johanna Stimpel von der KjG St. Michael schreibt:

"Gesundheit bedeutet für mich nicht nur körperliche, sondern auch mentale Gesundheit. Sich in seinem Körper wohlzufühlen, sich mit Menschen zu umgeben die einem gut tun und auch mal Nein sagen zu können, wenn es notwendig ist."

"Monika Eppel, Kirchenchor-Vorsitzende und Krankenschwester im St. Josefskrankenhaus schreibt: Gesundheit bedeutet für mich, das ich schmerzfrei und vital durch ein erfülltes Leben gehen kann. Das ich so wenig wie möglich Hilfe brauche und das meine Psyche stabil ist."

Frau Lamberth, unsere ehemalige Küsterin in St. Hildegard sagt: "Gesundheit ist das höchste Gut, wenn sie einem fehlt weiß man was man vermisst."

Interessant ist auch was Klaus Hofmann schreibt, der Vorsitzende des Vereins Focus?

"Speziell für Burkina Faso kann ich sagen, wie gut es uns geht, wenn wir Krank werden. Wir haben eine Krankenversicherung und bekommen eine Behandlung im Krankenhaus oder beim Arzt und werden mit Medikamenten versorgt. Das gibt es für die Menschen in Burkina nicht, sie müssen für jeden Arztbesuch, Medikamente oder im Krankenhaus alles bar zuvor bezahlen. Das können sich die wenigsten leisten und schon gar nicht ein einfacher Bauer/Landwirt. Er muss seine Tiere verkaufen oder Getreide um sich Behandeln zulassen. Viele gehen zu irgendwelche Heilern, weil diese nicht viel kosten. Viele Sterben einfach früher, weil sie die Behandlung nicht bezahlen können.

Persönlich hatte ich eine Begegnung bei einem Besuch in Silly vor einigen Jahren mit einem kleinen Kind das 2 Jahre alt war. Die Eltern sind beide gestorben, das Kind war schwerst Unternährt ich habe wirklich zu weinen begonnen als ich dieses kleine Kind sah. Noch heute denke ich an diese Begegnung. Selbst beim Schreiben jetzt habe ich nasse Augen. Die Gesundheitsstationen in den Dörfern konnten diesem Kind nicht mehr helfen, es musste in ein Krankenhaus aber die Oma hatte kein Geld für eine Behandlung. Wir haben sofort reagiert und mit einem Krankenhaus kontakt aufgenommen damit diesem Kind geholfen wird, ich habe gesagt, dass wir alles dafür bezahlen, auch wenn ich persönlich dafür einen Kredit aufnehmen müsste. Dieses Kind muss gerettet werden. Am nächsten Tag kam es in ein Krankenhaus und wurde über eine Sonde ernährt und nach wenigen Wochen war es wieder bei Kräften. Die Behandlung hat gerade mal 90 Euro für uns gekostet. Daran sieht man das man mit wenig Geld schon helfen kann. Bei einem meiner letzten Besuche habe ich das Kind und die Oma aufgesucht und mich gefreut was aus diesem Kind ein Junge geworden ist, ein kleiner kräftiger Bub. Jeder Euro kann helfen“ Soweit Klaus Hofmann.

Es sind viele interessante Aspekte von Gesundheit benannt und damit auch schon das Motto der diesjährigen Sternsingeraktion benannt. Gesund werden – gesund bleiben – Ein Kinderrecht weltweit.

Gesundheit ist ein ganz komplexes Thema das viele verschiedene Aspekte beinhaltet. Da ist zuerst einmal die medizinische Grundversorgung zu nennen, die gerade vielen Kindern in Afrika fehlt. Ihr Sternsinger seid in dieser Woche unterwegs gewesen um diese Not zu lindern, die Klaus Hofmann in Burkina Faso hautnah erlebt hat. Ihr Sternsinger seid damit Heils-bringer. Ihr ermöglicht den Kindern zuerst einmal Medikamente und eine gute medizinische Behandlung.

Zur Gesundheit gehört aber auch ein Leben in Frieden und Freiheit ohne Angst und Not damit auch die Seele, mein Herz schmerzfrei leben kann. Diesen Aspekt von Fr. Dr. Bilbal nehmen wir leider viel zu selbstverständlich, denn wir haben unsere Freiheit noch, egal wie viele Coronaleugner das Gegenteil behaupten. Wir würden sie schmerzlich vermissen und sollten alles daran setzen unsere Freiheit nicht aufs Spiel zu setzen indem wir Corona, Lüge und Hetze verharmlosen. Die Wahrheit ist manchmal schmerzlich, aber sie allein ist es die uns wirklich Freiheit schenkt. Das müssen auch wir als Kirche in diesen Tagen wieder sehr schmerzhaft erfahren.

Johanna und Monika legen zurecht die Psychische und mentale Gesundheit dazu. Ich muss mich in meinem Körper wohlfühlen. Gerade die Coronakrise zeigt uns hier ganz deutlich wie schnell unsere Psyche oder Seele in Mitleidenschaft gezogen wird und Menschen psychische Störungen bekommen können.

Eine wichtige Funktion übernimmt in diesem Zusammenhang die Familie und die Freunde. Zu einem gesunden Leben gehören intakte Beziehungen und die müssen gepflegt werden. Gemeinsame Unternehmungen, gute Gespräche bei einem Glas Wein oder ein Urlaub mit Tapetenwechsel. Wenn wir hier eingeschränkt werden ist unsere Gesundheit beeinträchtigt.

Gesund werden – gesund bleiben – Das steht auch im Mittelpunkt der Botschaft Jesu. Die Bibel nennt das HEIL.

Viele tausend Kinder haben sich in den letzten Tagen und Wochen auf den Weg gemacht, um die Botschaft zu den Menschen zu bringen das Jesus geboren ist. Der Heiland.

Mit dem Begriff Heiland wird deutlich, das es Gott um einen umfassenden Begriff von Gesundheit für uns Menschen geht. Es gibt viele gesunde Menschen die un-heilig leben. Menschen, die in unheilvollen Beziehungen leben oder mit sich selbst nicht im Reinen sind.

Demgegenüber gibt es Kranke Menschen die Heil sind. Heil, weil sie ihre Krankheit akzeptiert haben. Heil, weil sie einen Sinn in ihrem Leben gefunden haben, der sich nicht nur auf Gesundheit und Konsum reduzieren lässt. Heil, weil sich ihr Lebensglück aus einer tieferen Quelle speist.

Also was bedeutet Heil? Sie alle kennen den Klassiker von Ernst Neger: Heile, heile Gänsje – es wird bald wieder gut….. So banal dieses Lied auch ist. Es beschwört doch ein wunderschönes Bild in meiner Phantasie. Da ist ein Kind, das sich weh getan hat. Es weint und ist verzweifelt. Es rennt zu seiner Mama und wirft sich in ihre Arme. Und die Mutter nimmt das Kind ganz behutsam auf den Schoß. Schließt es in ihre Arme. Drückt ihren Kopf ganz eng an den Kopf des Kindes und singt ihm mit leiser Stimme ins Ohr: Heile, heile Gänsje…

Ein wunderschönes Bild einer heilen Welt, auch wenn sich das Kind grad wehgetan hat. Heil sein bedeutet in diesem Zusammenhang jemand zu haben zu dem ich all meinen Kummer und meinen Schmerz bringen kann. Jemand der mich in seine Arme nimmt und versteht. Dieser Mensch muss mir nicht die Welt erklären. Er muss einfach nur da sein und sich emotional ganz auf mich einlassen. Für die Mutter gibt es im Moment nichts Wichtigeres als das weinende Kind. Sie ist ganz da für ihr Kind und trägt seinen Schmerz und seine Tränen mit.

Was beutet Heil?

Dieses Bild kann ich 1:1 auch auf Gott übertragen. Gott ist wie diese Mutter die sich ganz auf mich einlässt. Gott, unsere Mutter, lacht mit mir, sie freut sich mit mir, sie ist stolz auf mich und sie tröstet mich in dunklen Stunden. Gott will Heilung für mich – für meinen Körper, meine Seele und meine Beziehungen. Aber ich kann auch selbst etwas dafür tun.

Ein Märchen der Gebrüder Grimm kommt mir dazu  in den Sinn: Der Arme und der Reiche.

Der Arme ist zufrieden mit seinem Leben. Sein kleines Häuschen ist alt, aber seins. Seine Arbeit – er hat sein auskommen. Und er ist fromm und beherbergt den Fremden ohne zögern. Er überlässt ihm sogar sein eigenes Bett. Und am nächsten Morgen gewährt ihm der Fremde, es ist Gott,  drei Wünsche. Der Arme wünscht sich ewige Seligkeit, Gesundheit und das tägliche Brot und weiter weiß er nichts…. Wie wäre es mit einem schönen kleinen Häuschen lockt ihn Gott. Ach ja, wenn ich das auch noch bekommen könnte, wäre es schön. Und so lebt der Fischer weiter mit seiner Frau in seiner heilen Welt. Das bekam am nächsten Tag der Reiche mit. Er rannte Gott hinterher und erpresste in seiner Gier von ihm ebenfalls drei Wünsche, die ihm alle nur Unheil brachten, weil er mit nichts zufrieden war. Am Ende blieb ihm nichts außer Unzufriedenheit und Unheil.

Ich liebe Märchen und ihre Botschaft: Sei zufrieden mit dem was du hast. Das ist ein Schlüssel zu deinem Seelenheil. Wer immer nach mehr strebt erlebt oft genau das Gegenteil, Unheil.

Wir Christen glauben das es ein Gut gibt, das über unsere körperliche Gesundheit hinausgeht. Es ist unser Heil, unser Sinn im Leben, unser Ziel, auf das wir hinleben. Für mich ist das die Gemeinschaft mit Gott - in dieser Welt und darüber hinaus im Paradies.

An Weihnachten haben wir Jesus als den Heiland der Welt besungen. In der Taufe am Jordan wurde Jesus von Gott bestätigt: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich gefallen.

Jesus ist zum Heiland geworden durch seine heilenden Worte und Taten. Er hat Menschen Gemeinschaft geschenkt. Das gehört zur Gesundheit. Er hat Menschen von körperlichen Gebrechen geheilt. Das gehört zur Gesundheit. Aber er hat durch seinen Tod und seine Auferstehung uns Menschen eine Perspektive gegeben über diese Welt hinaus: Ewiges Leben bei Gott. Deshalb gehören die Krippe und das Kreuz zusammen. Sie verbinden Anfang und Ende unseres Lebens und beides steht unter einem guten Stern, unter der Zusage Gottes: Du bist mein geliebtes Kind, an dir habe ich gefallen. Ich will dich heilen, ich will dich trösten und immer für dich da sein, wenn du mich brauchst.

Gesund werden – Gesund bleiben – Ein Kinderrecht weltweit

Gesundheit ist ein wichtiges Gut und wir müssen uns weltweit – so wie die Sternsinger – dafür einsetzen das Kinder Zugang zu Medizin, sauberem Wasser und Essen habe. Darum sind wir sehr stolz auf unsere Sternsinger die sich deshalb auf den Weg gemacht haben. Wir wissen: Gesundheit ist ein hohes Gut, das vielen Kindern zu Unrecht vorenthalten wird.

Beten wir aber heute nicht nur um Gesundheit – beten wir für das HEIL der Welt und besonders von Kindern in unheilvollen Lebenszusammenhängen.