Sylt-1

Geborgenheit

Datum:
Di. 19. Okt. 2021
Von:
Ronald Givens

Es ist spät geworden. Die Sonne hat sich verabschiedet und der Vollmond kann sich nicht entscheiden, ob er stärker als die Wolken ist oder ob es dunkel bleibt.

Ratlos stehen zwei Jungs da. Der Herbergsleiter hat ihnen das Bettzeug in die Hand gedrückt, und nun kämpfen sie mit Matratze und Bettlaken, mit Kissenbezug auf links und Bettdecke auf rechts. Also ein Einführungskurs im Bettbeziehen für die Jungs. Ich gebe zu mit einem Spannbetttuch wäre es leichter. Aber sie bekommen es hin. Immer zwei gemeinsam lösen füreinander das Problem.

Drei Stunden später, nach einer langen Nachtwanderung, liegen sie im Bett. Einer zeigt mir stolz den kleinen Stoff-Pinguin, der eigentlich seinem Bruder gehört, den er aber mitnehmen durfte, damit ein bisschen Familie, damit Geborgenheit mitfährt in den Norden.

Es ist eine helle Nacht geworden. Der Mond hat sich gegen die Wolken durchgesetzt. Beim Wandern hat er sich im Meer gespiegelt. In diese graublaue Dunkelheit blinken zwei Leuchtfeuer und als wir in den Dünen sind, finden die Kinder auch den Nordstern.

Es ist eine helle Nacht geworden, weil die Kinder einander geholfen haben, das Bett zu beziehen, damit jeder einen guten Ort für die Nacht hat hat. Weil ein kleiner Bruder sein Stofftier mitgegeben hat, für die Geborgenheit.

Wie einfach das mitunter geht, einander Geborgenheit zu geben. Die Nacht hell zu machen.

(Julius) Geborgenheit heißt für mich: Wenn ich mich mit Freunden treffen kann, ohne ein Risiko wegen Corona einzugehen.

(Ilvi) Geborgenheit ist, wenn ich zu Hause bin, es warm ist und die Leute da sind, die ich liebe.

(Stefania) Geborgenheit ist, wenn jeder sich gegenseitig hilft und zusammenbleibt.

(Benjamin, Joshua, Marius, Louis) Geborgenheit bedeutet, dass man sich sicher und wohl fühlt.

(Matteo, Benedikt, Nele) Geborgenheit ist, wenn wir uns sicher und beschützt fühlen in der Gemeinschaft von anderen Menschen.

Ihr

Pfarrer Ronald Ashley Givens