Triumphaler Einzug, traurige Vorahnung
Prozession am Palmsonntag
Die Gläubigen der Gemeinde Johannes XXIII. ziehen in einer Prozession zur Marienkirche, deren Tür noch verschlossen ist. Dreimal klopft Pfarrer Dr. Givens an die Tür der Marienkirche, die Gemeinde singt „Erhebt euch ihr Tore, unser König kommt“. Das Portal öffnet sich, die Gläubigen ziehen zur Eucharistiefeier in das Gotteshaus ein.
Die Kinder der Gemeinde, die mit ihren bunten Palmstecken die Prozession angeführt haben, treffen sich im Pfarr- und Jugendheim zum Kindergottesdienst. Sie hören noch einmal die Geschichte vom Einzug Jesu, der auf einem Esel nach Jerusalem ritt. Als Zeichen für die Palmzweige bringen die Mädchen und Jungen grüne Wachsplättchen auf eine weiße Kerze, in der Karwoche entsteht so eine kleine Osterkerze.
Der Palmsonntag ist nämlich auch der Beginn der Heiligen Woche, in der das Leiden, der Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus Christus gefeiert wird. Am Palmsonntag hört man erstmals die Botschaft vom nahenden Leiden und Sterben Jesu. Die Erzählungen nach dem Evangelisten Lukas über den Einzug in Jerusalem, das Abendmahl mit den Jüngern, das Gespräch über das kommende Sterben und den Verrat eines Jüngers, das Beten am Ölberg, die Gefangennahme und Auslieferung und die Grablegung unterbricht Pfarrer Givens mit persönlichen Schilderungen der Beteiligten. Er spricht in der Ich-Form als Jünger („Wir wollten doch feiern, da spricht Jesus vom Tod“), als Petrus, der Jesus dreimal verleugnet, als der verschonte Mörder Barabbas („Ich bin noch einmal davon gekommen“) oder Josef von Arimathäa, der Jesus vom Kreuz nimmt und in das Grab legt.