Weihnachtsgruß und -gottesdienst

Forum der Senioren

Datum:
Mi. 23. Dez. 2020
Von:
Dorothea Busalt

Auch in diesem Jahr haben die Bewohner und Bewohnerinnen von uns im Forum der Senioren einen Weihnachtsgruß und einen gebastelten Stern bekommen.

Außerdem wurde im Vorfeld ein ökumenischer Weihnachtsgottesdienst aufgenommen, der an Weihnachten im Forum der Senioren gezeigt werden wird.

Hier finden Sie den Weihnachtsbrief von Pfarrer Givens sowie den Link zum Gottesdienst.

 

Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des Herrn lässt sich nieder auf ihm: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.

Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften, Treue der Gürtel um seinen Leib. Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind.

Jesaja 11,1-3.5-10

 

Liebe Bewohnerinnen und Bewohner des Forums der Senioren,

in den Tagen des Advents haben Frauen aus unserer Gemeinde einen Stern für Sie gebastelt. Es ist der Stern von Bethlehem mit einem Bild in der Mitte: Jeder Stern trägt einen Ausschnitt der Weihnachtskrippen unserer vier katholischen Kirchen zu Ihnen ins Forum. So kommt, neben dem Gottesdienst als Video-Aufnahme, unsere katholische Kirche an Weihnachten zu Ihnen.

In diesem Advent haben wir in jedem Gottesdienst ganz bewusst gebetet und mitgefeiert für „unsere abwesenden Schwestern und Brüder“. Mir ist dieser Satz von den „abwesenden Schwestern und Brüdern“ im Laufe der Jahre immer inniger geworden. Als ich noch im Kloster gewesen bin, hat diese Formel jede der fünf Gebetszeiten abgeschlossen. Immer konnte einer aus der klösterlichen Gemeinschaft nicht am Chorgebet teilnehmen, weil er bei der Arbeit auf dem Feld oder in der Schule war oder weil er auf der Krankenstation lag.

Am Beginn des Advents wurde im Gottesdienst der biblische Schrifttext vorgetragen, den ich meinem Brief vorangestellt habe. Da ist vom Gürtel der Treue die Rede. Es ist eine besondere Form der Treue, wenn jemand einem anderen verspricht: Ich bete für Dich. Vielen in unserer Pfarrei ist dieser Dienst des Gebetes für andere wichtig.

Heute schreibe ich Ihnen diesen Brief, weil ich Ihnen mitteilen möchte, dass es nicht wenige in der Gemeinde gibt, die sich um Sie sorgen und für Sie beten. In normalen Zeiten hätte ich das nicht schreiben müssen. Sie hätten Besuche bekommen, den Gottesdienst am Sonntag unten in der Kapelle oder freitags die Andacht auf jedem Stockwerk mit Frau Gölz und Frau Feifer gefeiert. Nichts ist davon im Augenblick möglich. Immer schwingt die Sorge mit: Wir möchten den anderen, den wir gerne besuchen würden, nicht gefährden, indem wir womöglich unbeabsichtigt das Corona-Virus ins Haus tragen oder auch nur die Angst davor.

In einer Wallfahrtskirche in Jordanien habe ich dieses Wandgemälde fotografiert, auf dem der Künstler die Vision des Propheten Jesaja festgehalten hat: Dann wohnt der Wolf beim Lamm ... Jesaja hat dieses Bild von einer heiligen Zeit voller Frieden und Gerechtigkeit zu einer Zeit in seine Schriftrolle geschrieben, da sah sein Leben ganz anders aus. Aber in seinem Herzen hat er solche heiligen Bilder bewahrt, Sätze gefunden - voller Hoffnung und Trost. Und er hat sie aufgeschrieben. Er wollte seinen Freunden, seiner Familie, seinem Volk Israel, von einer heiligen Zeit künden - gerade, weil es alles anders als eine gute und heilige Zeit war. Wie schön ist das, wenn ein Mensch fähig ist, mitten in der Not in seinem Herzen Bilder aufsteigen zu lassen, die tröstlich sind, die davon erzählen, was einer oder eine Gott alles an Gutem zutraut.

Diesen Brief erhalten Sie zu Heiligabend. „Wir sagen Euch an eine heilige Zeit“ - dieser Satz aus dem bekannten Adventslied begleitete unsere Kirche in Viernheim durch den Advent. Dazu senden wir Ihnen den Stern mit dem Krippenbild als ein sichtbares Zeichen dafür, dass Jesus bei Ihnen im Forum Wohnung nimmt, Sie trösten und stärken möchte.

Das wünsche ich Ihnen mit allen, die mit mir Verantwortung tragen für unsere Kirche in Viernheim.

Ihr Herz soll in dunklen Stunden gewiss sein: Meine Gemeinde betet für mich. Ich bin in jedem Gottesdienst dabei.

Wir wünschen Ihnen auch, dass Ihr Herz - so wie einst Jesaja - in diesem Advent Bilder malen kann: Bilder voller Hoffnung, voller Glauben, voller Licht. Es ist eine gute Herzensübung für Weihnachten, wenn Gott geboren wird und als Mensch zeigt, zu wie viel guten Worten und zu wie viel Heilendem unser Herz fähig ist.

Eine gesegnete Heilige Nacht und ein gesegnetes Weihnachtsfest

Ihr

Pfr. Dr. Ronald Ashley Givens