Du bist ein Gott, der mich sieht. Gen 16,13

Es gibt viele wunderschöne Namen für Gott in der heiligen Schrift. Aber die Bezeichnung „Du bist ein Gott, der mich sieht“ gibt es nur ein einziges Mal. Im Originaltext heißt es: "El Roi".

Diesen Namen Gottes schenkt uns Hagar, eine ägyptische Magd in Diensten von Abram und Sarai. Die Geschichte von Hagar ist eine Erzählung von unerfülltem Kinderwunsch Sarais und Eifersucht, von Flucht und Depression. Hagar flieht in die Wüste. Dort, am Wendepunkt der Geschichte, stellt Gott Hagar entscheidende Fragen: „Hagar, Sarais Magd, wo kommst du her und wo willst du hin?“ „Wo kommst du her und wo willst du hin?“ Eine wichtige Frage, die Gott auch uns in der Fastenzeit stellt.

An der Schnittstelle zwischen Flucht und Verzweiflung, hin zu Umkehr und Neuausrichtung steht die wunderbare Erkenntnis Hagars: „Du bist ein Gott, der mich sieht“. Du siehst all meine Nöte, denn du kennst mein Herz. Du siehst nicht weg und bist kein ferner Gott. Dass DU mich siehst, gibt mir die Kraft, mich neu dem Leben zuzuwenden.

Welch eine wunderbare Zusage auch für uns Christen in der Fastenzeit. „Du bist ein Gott, der mich sieht“. Lassen wir uns von Gott in den kommenden Wochen an-sehen, und zeigen wir ihm alles was unser Herz bewegt, das Freudige, aber auch unsere Sorgen und unser Leid.

Gleichzeitig ist dieser Gottesname auch ein Auftrag an uns Christen. Auch wir sollen Menschen an-sehen, wir sollen hin-sehen wo Menschen in Not sind. Oft reicht es, Menschen zu sehen, völlig unabhängig von einer Verbesserung der äußeren Lebensumstände. Jeder Mensch will gesehen werden, als Person und als Individuum. Das schenkt Würde und Ansehen. Einen Menschen wahrzunehmen, ist eine schöne geistliche Übung für die kommende Fastenzeit.

Eine segensreiche Fastenzeit wünscht Ihnen das Pastoralteam