Vier Fragen an das Familienzentrum St. Michael in Lampertheim-Hofheim

das Team (c) St. Michael, Lampertheim-Hofheim
das Team
Datum:
Do. 11. März 2021
Von:
Heike Kissel-Eltrop

Die Kita St. Michael in Lampertheim-Hofheim ist katholisches Familienzentrum im Bistum Mainz und projektgefördertes Familienzentrum im Land Hessen.

An dieser Stelle können Sie anhand von vier Fragen nachlesen, wie sich die Entwicklung gestaltet.

1. Was hat Sie dazu bewogen, sich auf den Weg zum Familienzentrum zu machen?

In unserem Kath. Familienzentrum machen wir es uns jeher zum Auftrag, jedes Kind als ein Geschenk Gottes in seiner Einzigartigkeit zu sehen. Kinder können sich wunderbar entwickeln, wenn sie in einer guten Beziehung zu Erwachsenen stehen. Wir stärken Kinder und zeigen ihnen, wie großartig sie sind. Wir nehmen die gesamte Familie in den Blick und unsere Arbeit orientiert sich an ihrem Lebensumfeld. Wer ein Kind aufnimmt, nimmt eine ganze Familie auf. 
Unser Wirkungskreis geht weit über die Kitatüren hinaus, daher nutzen wir die Talente der Mitarbeiter. Wir beschäftigen Fachkräfte wie Integrationsfach- und Sprachförderkraft, Achtsamkeitstrainerin, eine vom Land Hessen zertifizierte Elternbegleiterin, eine zertifizierte Babymassage-Kursleiterin, eine Waldpädagogin, weitergebildet durch das Forstamt Hessen, Marte Meo Practitioner und Collequetrainer sowie eine Drop-In-Beauftragte. In unserem Familienzentrum haben wir unterschiedliche Kinder mit unterschiedlichen Lebensbedingungen sowie Behinderungen. Inklusion leben wir, indem wir nicht nur verschiedene Nationalitäten miteinander vernetzen, sondern auch Kinder mit erhöhtem Förderbedarf annehmen, wie jedes andere Kind in unserer Einrichtung auch. Nicht alle Kinder haben in der heutigen Zeit gleiche Grundvoraussetzungen in ihrem Lebensumfeld. Umso wichtiger erschient es uns, gleiche Bedingungen für alle im Familienzentrum zu schaffen und jedem, gleich ob Kind, Eltern, Großeltern oder interessierte Menschen, in unserem Umfeld das Recht auf Bildung und Gemeinschaft zu ermöglichen.
Lange bevor uns bewusst wurde, dass wir uns auf dem Weg zum Familienzentrum im Bistum Mainz befanden, lebten wir schon täglich unseren Alltag als Familienzentrum. Im April 2018 wurden wir dann offiziell zum Kath. Familienzentrum im Bistum Mainz zertifiziert, und das war für uns die Motivation auch als Familienzentrum im Land Hessen anerkannt zu werden. 

2. Welche konkreten Angebote haben Sie entwickelt?

Das gesamte Team sieht es als Auftrag, Kindern ein Gefühl zu geben, wie sie für ihre Rechte sorgen, was Demokratie bedeutet und ihnen zu zeigen, wie sie dafür einstehen. Bei uns gehen täglich 112 Familien ein und aus. Familien aller Kulturen und sozialem Umfeld treffen sich in unseren Räumen, was uns dazu veranlasste ein Netzwerk der Begegnung zu schaffen. Wir beteiligen nicht nur Kinder ihren Alltag zu gestalten, sondern auch deren Familien und uns als Mitarbeiter. Erziehungspartnerschaft leben wir partizipativ und durch regelmäßige Elternbefragungen erfahren wir die Bedürfnisse und Wünsche der Familien. Auch das Team bringt seine Talente ein und wir schaffen quasi den idealen Arbeitsplatz für jeden einzelnen. Zufriedene Fachkräfte sind die Grundvoraussetzung für glückliche Kinder und zufriedene Eltern und vor allem für gute pädagogische Arbeit. Durch die Beteiligung der Menschen, die unser Familienzentrum für einen Teil ihres Weges begleiten, sehen wir eine große Bereicherung in unserer Arbeit und erfahren viele wohlwollende Familien um uns herum. Neben vielen anderen Beispielen unserer Angebote, möchten wir die Partizipation hervorheben: Kinderrechte, Mitgestaltung und Selbstbestimmung. Das Team hat gemeinsam mit der politischen Gemeinde einen Kinderrechtspfad gestaltet. Dieses Projekt ist eine Gemeinschaftsaktion für viele verschiedene Gruppen unseres Familienzentrums. Zum Beispiel haben wir einen Briefkasten installiert für Kinder und Jugendliche, die auf diese Weise ihre Wünsche und Anregungen platzieren können oder auch für ihre Kritik einen Ort finden. Mit dem Ortsvorsteher wird dieser Briefkasten regelmäßig geleert und je nach Bedarf gelangen Themen der Kinder auch in die hiesigen politischen Gremien. Ein weiteres Projekt ist eine Graffitiwand, die von Jugendlichen gestaltet wird, in Kooperation mit dem Land Hessen. Neben diesen Projekthighlights bieten wir Kurse wie Babymassage, Happy Panda Kurse, Schulkindertreffs und Nähkurse an. In der Vergangenheit hatten wir regelmäßige Dienstagscafes eingerichtet, die im 14tägigen Rhythmus wechselnde Themen wie „Wenn Kinder trauern“, „Geschwisterkonflikte“, „Sauberkeitserziehung“ und ähnliches aufgriffen. Besonders stolz sind wir auf unser Drop In, einer Begegnungsstätte für junge Familien und unseren Weihnachtsmarkt, der seit vielen Jahren den Advent mit vielen unterschiedlichen lokalen Weihnachtsständen sowie ortsansässigen Musikern einstimmt und innerhalb unseres Stadtteils großen Anklang findet. 

3. Inwieweit haben sich Haltungen verändert?

Schön zu beobachten ist, wie unser Team mit jeder neuen Entwicklung strahlender wird. Es ist auffallend zu sehen, wie gut eine Einrichtung mit jeder Herausforderung wächst, das Personal zufriedener wird und dadurch weniger krank ist. In unserem Ortsteil wurden wir sehr viel präsenter, und die Beziehungen zwischen den unterschiedlichen Menschen innerhalb der Pfarrgemeinde und der politischen Gemeinde ist sehr von gegenseitigem Respekt geprägt. Wir werden in der Pfarrgemeinde als Kirchort wahrgenommen und in der politischen Gemeinde als Ergänzung für die Bedarfe von Familien.
Mittlerweile wurden wir auch vom Land Hessen als Familienzentrum anerkannt und können nun mit den Landesfördermitteln für das Projekt Familienzentrum einen weiteren Schritt in die Öffnung für den Sozialraum gehen. Dies ermöglicht, unser Programm auszuweiten und beispielweise Angebote für Jugendliche und Senioren zu schaffen.

Unsere Konzeption als Kath. Familienzentrum wird den Weg mit uns gehen!
Wir werden sehen, wohin er uns führt, aber eines ist gewiss: Wir werden immer ein Familienzentrum mit Strahlkraft bleiben und unsere Energie und Motivation durch unsere abwechslungsreichen und kreativen Ideen und Projekte gewinnen.

4. Was hat sich seit der Projektförderung zum Familienzentrum im Land Hessen für die Einrichtung verändert?

Viele Talente in einem Team! (c) Kita St. Michael, Lampertheim-Hofheim
Viele Talente in einem Team!

Unser Auftrag ist der gleiche, allerdings haben wir uns in zwei Schwerpunkte aufgeteilt.
Der größte Schwerpunkt unserer Arbeit ist der Bereich Kinder, den wir mittlerweile ganz klar Kita nennen. Geleitet von der pädagogischen Leitung.
Der zweite Schwerpunkt ist die Arbeit als Familienzentrum, der sowohl Kinder, Eltern, Familien, Jugendliche, Senioren, Paare und Alleinstehende in der Pfarrgemeinde und in der politischen Gemeinde anspricht. Wir haben für diesen Schwerpunkt hat eine Projektleiterin mit 7,5 Stunden beschäftigt.

Beide Schwerpunkte stehen unter dem Dach des Kath. Familienzentrums St. Michael zertifiziert vom Bistum Mainz und anerkannt durch das Land Hessen als Familienzentrum St. Michael. 

Verändert hat sich also tatsächlich die Struktur unserer ehemals dreigruppigen Kindertagesstätte zum Familienzentrum mit 4 Kitagruppen und einer Krippengruppe.
Das Personal konnte sich qualifizieren und bringt sich mit ihren Talenten in unsere Arbeit ein. So haben wir auch eine vom Land Hessen zertifizierte Elternbegleiterin und auch eine vom Forstamt Hessen zertifizierte Waldpädagogin.

Mit diesen verschiedenen Qualifikationen und den finanziellen Ressourcen durch die Projektförderung des Landes, haben wir nun auch mehr Möglichkeiten das Angebot auszubauen ohne die Arbeit im Kitabereich zu vernachlässigen. 

 

Kontakt:

Heike Kissel-Eltop (Leitung)

06241 499978

familienzentrumstmichael@online.de

 

Fragen:

Andrea Kinski